Experten warnen: Deutsches System steht kurz vor dem kompletten Kollaps

Experten werfen der deutschen Bundesregierung Untätigkeit vor, denn uns steht der komplette Kollaps vom System Kinderbetreuung bevor. Obwohl in Deutschland jedes Kind einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Kita hat,  fehlen bundesweit 378.000 Plätze – und es gibt keine Hoffnung auf Besserung der Lage.

Für Kinder und Eltern ist die Option auf frühkindliche Betreuung wichtig. Es geht um Bild, soziales Lernen und Chancengleichheit, für die Eltern um Entlastung und Raum für das Fortkommen im Beruf. Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es deswegen einen Rechtsanspruch für jedes Kind in Deutschland, ab dem vollendeten ersten Lebensjahr eine Kindertagesstätte besuchen zu können. Derzeit fehlen stolze 378.000 Plätze, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf das Bundesfamilienministerium berichtet. Dieses hatte auf eine Anfrage der Linken reagiert.

Bei den ein- bis dreijährigen Kindern bräuchte es 291.000 Kitaplätze mehr, für drei- bis sechsjährige Kinder 87.000 Plätze. Somit bleiben 378.000 Kinder übrig, ärgert sich Heidi Reichinnek, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Linken im Bundestag. Die Bundesregierung ziehe sich weiter aus der Verantwortung, statt diese Zahlen als Anstoß zu begreifen, “um Kommunen und Ländern endlich beim Ausbau von Kitas angemessen zu unterstützen”, kritisierte sie.

Der Staat gibt nach Berechnungen der Linken jährlich knapp 50 Milliarden Euro für Kitas aus. Der Bund trage davon etwa 2,8 Milliarden Euro, den Rest bezahlen Länder und Kommunen, heißt es in dem Bericht. “Das im Koalitionsvertrag angekündigte Investitionsprogramm für Kitas gibt es bis heute nicht”, kritisierte Reichinnek. Vielmehr stehe “das chronisch unterfinanzierte Kitasystem kurz vor dem Kollaps”.

Das Problem: Es ist keine Besserung in Sicht. Denn es gibt Berechnungen für die Zukunft, die ein noch düsteres Bild zeichnen: Bis 2030 fehlen demnach in Westdeutschland zwischen 244.000 und 310.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren. In Ostdeutschland werden wohl im selben Zeitraum 5600 zusätzliche Plätze gebraucht. Für Kinder ab drei Jahren und vor dem Schuleintritt wird es an 128.000 bis 224.000 Plätzen hapern. In Ostdeutschland wird man allerdings 30.000 bis 48.000 Plätze weniger benötigen als im Vergleichsjahr 2019.

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Martin Beier