Fischer: „Dann wäre das das Ende der NATO“

Alle Bemühungen Deutschlands, sich aufzurüsten, könnten wohl vergeblich sein. Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer weist auf eine fatale Situation hin, aus der Putin am Ende als Sieger hervorgehen könnte.

Zwischen Trump und Putin ist Europa in einer schwierigen Lage. Doch sollte Deutschland mit seinen neu bewilligten Mitteln für die Landesverteidigung jetzt nicht aufatmen können? Immerhin kann nun die benötigte militärische Ausrüstung beschafft werden, und die Pläne für eine Verstärkung der Bundeswehr scheinen unmittelbar bevorzustehen. Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer hat jedoch eine düstere Warnung.

Die europäischen Staaten sind für sich zu klein
Nicht weniger als das Ende der NATO ist es, wovon Fischer spricht: Die europäischen Staaten, so argumentiert er in der Sendung „Caren Miosga“, seien für sich zu klein, um der russischen Bedrohung zu begegnen. Dass auf die USA kein Verlass ist, ist inzwischen fast sicher. „Europa muss zur Kenntnis nehmen, dass wir allein sind“, mahnt Fischer.

Was ist also die Lösung? Laut Fischer braucht es eine europäische Armee: So schnell wie möglich müsse die Koordination der nationalen Armeen verbessert und gemeinsame Stäbe gebildet werden.

Bundeswehr ist derzeit völlig unvorbereitet
Der Vorbereitungsstand der Bundeswehr ist derzeit jedoch völlig unzureichend. Wie der Journalist Hauke Friederichs betont, könnte Deutschland im Falle eines Angriffs wohl kaum auf alle 900.000 Reservisten zugreifen. Ohne die Informationen der US-Geheimdienste wären die deutschen Abwehrsysteme zudem so gut wie „blind“. Die deutschen Verteidigungsfähigkeiten gegen Drohnen beispielsweise seien nicht vorhanden, so Friederichs.

„Ein Himmelsgeschenk für Putin“
Laut Jana Puglierin, Sicherheitsexpertin vom Europäischen Rat für Auswärtige Beziehungen (ECFR), wird Europa noch für die nächsten fünf bis zehn Jahre von den Streitkräften und der Unterstützung der USA abhängig sein. Sollten die USA beschließen, Geheimdienstinformationen zurückzuhalten und die Luftverteidigung ausbleiben, werden sich viele europäische Länder zweimal überlegen, ob sie in einen Krieg gegen Russland eintreten.

Was also, wenn europäische Soldaten angegriffen werden, bevor Europa bereit ist, ohne die USA zu handeln? Die Frage, was in einem solchen Ernstfall geschehen würde, ist eine beunruhigende: Würde Europa in den Krieg ziehen? Joschka Fischer glaubt, dass sich ein solches Spiel für Moskau durchaus auszahlen könnte: „Wenn Putin das testet, dann wäre das das Ende der NATO“ – ein „Himmelsgeschenk für Putin“.

Foto: Clydiee, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Kommentare anzeigen

  • Was Fischer da erzählt kann man getrost vergessen. Die USA haben erst kürzlich mitgeteilt, dass sie nicht aus der NATO austreten. Was Fischer vergisst ist, dass es auch eine Zeit nach Trump gibt..Eine Europaarmee aufzustellen würde viele Jahre dauern, viel länger als die Bundeswehr entsprechend aufzurüsten.
    Dass Putin einen NATO- Staat angreifen wird halte ich eher für nicht gegeben.Diese Kriegshysterie die derzeit verbreitet wird, soll Angst machen. Selbst wenn die USA im Kriegsfall Europa nicht unterstützen würde, so stünde Europa nicht chancenlos da.
    Frankreich und England verfügen über atomare Waffen. Für Puitn wäre das ein Spiel mit dem Feuer und das weiss Putin sehr genau.
    Putin ist nicht in der Lage die Ukraine kurzfristig zu erobern, wie er sich das vorgestellt hat. Das aber ist nur ein Land . Gegen Europa hätte er mehrere Gegner die teilweise militärisch gut aufgestellt sind

  • Das ist doch nur Polemik!Das haben wir doch schon einmal durch und morgen gehört uns die ganze Welt erlebt ,da hat sich auch einer die Zähne ausgebissen und der Untergang war vorprogrammiert! Putin hat so viele auch Freunde und Unterstützer.Im Übrigen wurde auch hier schon mehrfach geäussert das es eine Konfrontation zwischen Putin und der Nato sowie dem Westen es nicht geben wird.Die Auswirkungen und den Ausgang kennen Alle.Mit einer schnellen Eingreiftruppe von 300000 Mann lösen man das Problem nicht, dem stehen 300000000 Millionen anderer Soldaten gegenüber.

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Kai Degner