Fluggesellschaft will Impfnachweis verlangen

Bereits beim Masernschutz war über verpflichtende Impfungen heftig gestritten worden. Letztendlich einigte man sich in der Politik zumindest auf eine Impfpflicht für Kinder und mit Minderjährigen arbeitende Erwachsene. Derzeit ist eine Impfung in Deutschland gegen das Coronavirus noch gar nicht zugelassen, doch kehrt dieses Thema nun schon wieder zurück. Und zwar bei Fluggesellschaften.

Als weltweit erste Airline hat nun die australische Gesellschaft Qantas angekündigt, künftig nur noch Reisende mit einem entsprechenden Impfnachweis zu befördern. Wie der Chef von Qantas, Alan Joyce, dem australischen Sender Nine News mitteilte, werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen umgehend angepasst, wenn ein Impfstoff zur Verfügung stehe. Dies passiere aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung von Covid-19.

Bei Inlandsflügen habe man noch nicht über das weitere Vorgehen entschieden, doch sei die Situation bei den Interkontinentalverbindungen eindeutig. Jocye sagte dazu: „Wir werden von internationalen Reisenden verlangen, dass sie geimpft sind, bevor wir sie an Bord lassen.“ Nach eigenen Worten geht Joyce davon aus, dass seine Fluggesellschaft nicht die Einzige sein wird, die solche Regeln einführt. „Ich glaube, das wird eine normale Sache sein, nach Gesprächen mit meinen Kollegen von anderen Airlines zu urteilen.“

Lufthansa will keinen Corona-Impfnachweis verlangen

Hingegen gibt es von der Deutschen Lufthansa offenbar keine Bestrebungen, einen Corona-Impfnachweis von den Passagieren zu verlangen. Ein Konzernsprecher sagte dazu, dass man aktuell nicht plane, eine derartige Pflicht einzuführen. Zudem seinen die jeweiligen nationalen Regierungen der einzelnen Länder dafür zuständig, die Einreisevoraussetzungen festzulegen. Zunächst müsse es einen Plan für eine Verteilung der Impfdosen geben, sobald sie denn verfügbar sind.

Experten gehen aber davon aus, dass eine Impfpflicht den schwer angeschlagenen Fluggesellschaften sogar wirtschaftlich helfen könnten. Denn so könnten durchaus wieder mehr Menschen das Flugzeug als Reisemittel wählen.

In nur einem Quartal hatte die Lufthansa zuletzt einen Verlust von fast zwei Milliarden Euro verzeichnet. Nur mit Milliardenhilfen des Bundes war die Gesellschaft gerettet worden. Auch die im Jahre 1920 gegründete Qantas hat es in der Krise hart getroffen. Insgesamt sind bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits 6.000 der 29.000 Stellen abgebaut worden.

Unterdessen entwickelt der internationale Airline-Verband IATA Apps, die einen besseren Austausch von Reiseauflagen wie Testergebnisse oder Impfnachweise gewährleisten soll. Verfügbar sein soll diese dann im ersten Halbjahr 2021 für Smartphones mit Android und iOS. Dies erklärte der IATA-Sicherheitschef Nick Careen. Von Seiten der Airlines wird schon länger auf eine Testpflicht gedrängt, damit keine Quarantäne verhängt werden muss.

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Martin Beier