Forscher erwarten Zecken-Rekord für 2020

Zecken Alarm: 2020 wird ein Rekordjahr für die Zeckenpopulation in Deutschland. Zu den einheimischen Zecken gesellen sich immer mehr Exoten. Besonders betroffen sind Regionen mit großen Beständen an Rotbuchen und Eichen.

Experten warnen, dass wir dieses Jahr mit besonders viele Zecken rechnen müssen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen erhöhen die milden Temperaturen der vergangenen Jahre die Überlebenschancen der Parasiten. Zum anderen gab es laut einer Untersuchung der Universität Wien im Jahr 2018 besonders viele Bucheckern. Diese wiederum boten Mäusen und anderen Nagern reichlich Futter, um sich zu vermehren. Da Zeckenlarven vorwiegend Mäuse befallen, profitierten die Blutsauer letztes Jahr von deren Überpopulation. Dieses Jahr sind die Zeckenlarven zu potenziellen Trägern der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) herangewachsen und bereit größere Wirte, wie den Menschen, zu befallen.

Die einheimische Zecke wird vor allem wegen zwei möglicher Krankheiten gefürchtet. Sie kann FSME-Viren oder Borrelien übertragen. Die FSME ist eine Hirnhautentzündung, die schwere neurologische Schäden nach sich ziehen und tödlich enden kann. Zecken mit FSME sind besonders in ganz Süddeutschland sowie Thüringen und Hessen verbreitet. Risikogruppen und Anwohner von Risikogebieten können sich gegen die FSME impfen lassen.

Borrelien sind Bakterien, welche die chronische Erkrankung Borreliose auslösen können. Im Verlauf einer Borreliose-Erkrankung können Haut, Gelenke und das Nervensystem befallen werden. Die Symptome äußern sich unterschiedlich und können die Lebensqualität stark beeinflussen. Es gibt keine Schutzimpfung, jedoch kann die Erkrankung im frühen Stadium mit Antibiotika behandelt werden. Als Schutzmaßnahme sollten Zecken so früh wie möglich und sachgemäß von der Bissstelle entfernt werden, weil Borrelien 12 bis 24 Stunden brauchen, bis sie in die menschliche Blutbahn übergehen.

Die einheimische Zecke, der „Gemeinen Holzbock“, braucht Feuchtigkeit, um zu überleben. Das Risiko von ihm gebissen zu werden, ist besonders hoch im Laubwald, Mischwald und am Waldrand sowie auf verwilderten Grünflächen mit Gräsern, Stauden, Büschen und jungen Bäumen, wo er genug Feuchtigkeit findet. Aber auch in Parks, Gärten, Friedhöfen und anderen Grünflächen können Zecken lauern, insofern diese genug Unterschlupfmöglichkeiten wie Sträucher, Kräuter, hohes Gras und junge Bäume aufweisen oder sich am Waldrand befinden. Wichtigstes Überlebenskriterium für den Gemeinen Holzbock ist Feuchtigkeit und geeignete Wirte. An trockenen, heißen Standorten überlebt er nicht.

Zum Gemeinen Holzbock gesellen sich zunehmend exotische Zecken, die aufgrund des Klimawandels nun auch in Deutschland überleben. Aus Osteuropa zieht die Auwaldzecke immer weiter in Deutschland ein. Sie kann auf den Menschen Fleckfieber und auf Hunde Malaria übertragen. Daneben wurde beobachtet, dass Zugvögel inzwischen die Hyalomma-Zecke mitbringen. Die „Riesenzecke“, die auffällig größer ist als ihre europäischen Schwestern, gilt als Träger des Hämorrhagischen Fiebers.

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Martin Beier