Forscher schlagen Alarm: „Tor zur Hölle“ gefährdet die gesamte Menschheit

Wie ein klaffendes Maul in der Landschaft, das „Tor zur Hölle“ ist ein unheimlicher Anblick. Jetzt schlagen Forscher Alarm: Von dem riesigen Krater geht eine Gefahr für die gesamte Menschheit aus. Das „Tor zur Hölle“ wird immer größer.

Der Batagaika-Krater im sibirischen Yana-Hochland ist ein unglaublicher Anblick. Das riesige klaffende Loch in der Landschaft sieht uralt aus, doch seine Entstehung liegt weniger als hundert Jahre zurück. Was in den 1960er Jahren als Schlucht begann, dehnte sich (geologisch gesehen) rasch zu seiner heutigen Größe von über 1 km Länge und etwa 100 m Tiefe aus. Es scheint wirklich ein Tor zur Unterwelt zu sein. Forscher warnen nun, dass das schnelle Wachstum eine Gefahr für die gesamte Menschheit darstellt.
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Bei dem Batagaika-Krater (auch Batagay-Krater genannt) handelt es sich gar nicht um einen Krater. Trotz seiner enormen Ausmaße ist er eigentlich eine Schlucht – Forscher sprechen von einer sich ausweitenden Kluft, die durch rasche Landabsenkung entstanden ist. Auf dem Grund dieser Schlucht liegt Permafrost, eine dicke Schicht aus ewig gefrorenem Boden. Doch wie eine kürzlich durchgeführte Studie, die in „ScienceDirect“ veröffentlicht wurde, zeigt, verschwindet diese Schicht nun in rasantem Tempo.

Seit Batagaika in den 1960er Jahren erstmals dokumentiert wurde, war sein Wachstum Gegenstand zahlreicher Studien. Wenn der Permafrostboden schmilzt, sinkt immer mehr Land ab. Früher wurde diese Schmelzrate bei 7 bis 10 Metern pro Jahr gemessen. Jetzt hat sich dieser Prozess plötzlich auf 30 Meter pro Jahr beschleunigt.

Der schmelzende Permafrost bietet interessante Einblicke in die Welt von vor Zehntausenden von Jahren, aber der Prozess birgt auch eine ernste Gefahr: Jährlich werden etwa 5000 Tonnen organisches Kohlendioxid freigesetzt. Dieses gelangt in die Atmosphäre, wo es zum Klimawandel beiträgt. Die Erwärmung der Erde wiederum lässt den Permafrost noch schneller schmelzen, wodurch weitere schädliche Treibhausgase freigesetzt werden.

Schätzungen zufolge sind bis heute rund 35 Millionen Kubikmeter Eis und Sediment geschmolzen, was zu der Kluft geführt hat, die die Landschaft nun durchschneidet – eine enorme Menge. Wie die Forscher warnen, könnte die beschleunigte Freisetzung von Kohlendioxid in hohem Maße zu einer der größten Gefahren beitragen, denen die Menschheit derzeit ausgesetzt ist.

Foto: Contains modified Copernicus Sentinel data 2020, CC BY-SA 3.0 IGO, via Wikimedia Commons

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Kai Degner