Es ist ein mysteriöser Todesfall, der viele Fragen aufwirft, denn der Entwickler der ersten zweistufigen Wasserstoffbombe der damaligen Sowjetunion wurde unter fragwürdigen Umständen tot aufgefunden.
Der russische Atomphysiker Grigorij Klinischow, Miterfinder der ersten zweistufigen Wasserstoffbombe der Sowjetunion, ist nach Meldung lokaler Medien tot in seiner Wohnung in Moskau aufgefunden worden.
Die Rettungsdienste teilten der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass mit, dass der 92-jährige Klinischow durch Selbstmord starb. Seine Leiche wurde bereits am 17. Juni in seiner Wohnung im Zentrum Moskaus am Kosmodamianskaja-Ufer von seiner Tochter gefunden, die auch einen Zettel neben ihm fand, in dem er sich von seinen Lieben verabschiedete.
Klinischow war einer der Erfinder der RDS-37, der ersten sowjetischen zweistufigen thermonuklearen Bombe – auch bekannt als Wasserstoffbombe. Die Bombe wurde 1955 über dem Testgelände Semipatalinsk (heutiges Kasachstan) getestet. Laut dem unabhängigen russischen Portal “Mediazona” führte der Test zu Schockwellen, die Fenster in einem Umkreis von knapp 240 Kilometern zerstörten. Insgesamt wurden 59 Gebäude beschädigt und Dutzende Menschen verletzt. Die Auswirkungen des Atombombentests führten sogar zum Tod eines dreijährigen Mädchens.
Die russische Nachrichtenagentur Regnum berichtete nun, dass die Tochter des Atomphysikers noch kurz vor seinem Tod mit ihm sprach. Nach dem Gespräch verließ sie die Wohnung für ein paar Stunden und fand seine Leiche, als sie nach Hause kam. In seinem Abschiedsbrief soll er seine Tochter um Vergebung gebeten haben. Russische Ermittler bestätigten, dass eine Notiz neben dem toten Grigory Klinishov gefunden wurde. “Die Gründe für den Selbstmord könnten die schwere Krankheit des Wissenschaftlers und der Tod seiner Frau sein”, hieß es. Die genauen Todesumstände werden jedoch noch untersucht.
Klinischow zog in seiner frühen Kindheit nach Moskau und studierte am Moskauer Institut für Ingenieurphysik (der heutigen Nationalen Kernforschungsuniversität MEPhI). Später arbeitete er als Ingenieur in Sarow in der Region Nischni Nowgorod in einer Abteilung unter der Leitung des Physikers Andrej Sacharow, der zu den Entwicklern der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe gehörte. Im Jahr 2002 wurde Klinischow zum leitenden Forscher der Abteilung ernannt.
Bis zum heutigen Tag gibt es kein offizielles Foto von ihm.
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