In Mecklenburg-Vorpommern haben die fleischfressenden Ostsee-Bakterien (Vibrionen) ihr erstes Todesopfer in diesem Sommer gefordert.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales bestätigte gegenüber der Ostsee-Zeitung, dass es sich bei der Toten um eine ältere Frau handelt, die der Risikogruppe der immungeschwächten Personen zugeordnet wurde. Vier weitere Erkrankungen durch Vibrionen-Infektionen wurden seit dem Juni bisher registriert. Dies sagte die Amtsleiterin Dr. Martina Littmann gegenüber der Zeitung. Genauere Angaben zur Herkunft der Frau und wo genau sie mit den Bakterien in Berührung kam, nannte das Amt aus Gründen des Datenschutzes nicht.
Nach Angaben des Gesundheitsamtes hatte dieses bereits im Juni damit begonnen, die küstennahen Boddengewässer und die Ostseeküste systematisch nach Vibrionen zu untersuchen. Dazu werden bis Anfang September circa alle 14 Tage Proben aus dem Wasser entnommen. Somit sollen die Badenden im Falle eines erhöhten Risikos gewarnt oder gänzlich vom Wasser ferngehalten werden.
Vibrionen lieben es warm und salzig
Bei den Vibrionen handelt es sich um so genannte Stäbchenbakterien. Zu dieser Gattung gehören verschiedene Spezies, zwölf davon – unter anderem auch die Erreger der Cholera – können dabei für Menschen besonders gefährlich werden. Besonders schnell vermehren sich die gefährlichen Bakterien bei Wassertemperaturen über 20 Grad. Bei Temperaturen im niedrigeren Bereich sind sie vor allem auf dem Meeresboden zu finden.
Welches Krankheitsbild die Vibrio-Bakterien verursachen, hängt entscheidend vom Eintrittsort in den Körper ab. Sofern die Vibrionen über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen werden, so verursachen sie Probleme im Magen-Darm-Trakt. Gelangen sie jedoch über offene Wunden, zum Beispiel an der Haut, in den Körper, so führen sie zu schweren Wundinfektionen und Sepsis. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen, geschwächtem Immunsystem und offenen Wunden sind dabei besonders gefährdet. Daher raten Ärzte dazu, bei kleineren Wunden ein wasserfestes Pflaster zu verwenden. Hingegen sollte bei größeren Wunden vorsichtshalber auf das Baden ganz verzichtet werden. Auf Anraten von Ärzten sollte zwei Wochen lang nicht baden gehen, wer gerade eine Operation hinter sich hat.
Noro-Viren in Badesee bei Bamberg
Aber nicht nur die Vibrio-Bakterien treiben bei den hohen Wassertemperaturen ihr Unwesen. Im Landkreis Bamberg ist vorsorglich ein Badesee gesperrt worden, nachdem mehr als 100 Menschen über Übelkeit und Durchfall nach dem Baden geklagt hatten.
Wie das Landratsamt in Bamberg am Mittwoch mitteilte, ergaben die Wasserproben einen hohen Anteil giftiger Blaualgen und Noro-Viren. Besonders gut wachsen Blaualgen, wenn es sehr heiß ist und das Gewässer wenig Zufluss erhält. Die Herkunft der Noro-Viren ist aber bisher unklar.
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