Frecher Spion dringt in deutschen Militärstützpunkt ein

Gemäß Recherchen des Westdeutschen Rundfunks ist es einem ausländischen Staatsangehörigen gelungen, tief in einen Stützpunkt der deutschen Marine einzudringen und dort fotografische Aufnahmen zu machen. Der Mann wurde kurze Zeit danach vom Wachpersonal entdeckt und aufgegriffen, bevor die örtliche Polizei ihn übernahm. Jetzt ermitteln das Landeskriminalamt (LKA) in Schleswig-Holstein und die Staatsanwaltschaft in Flensburg gegen den mutmaßlichen Agenten einer fremden Staatsmacht.  

Ermittlungen im vollen Gange 

Der Vorfall ereignete sich am 9. Dezember 2024 im Kieler Hafen, wo nicht nur die deutsche Marine mehrere militärische Liegenschaften besitzt, sondern auch mehrere deutsche Rüstungsfirmen, darunter Thyssenkrupp, Werften betreiben. Der mutmaßliche Spion, der die chinesische Staatsbürgerschaft besitzt, soll sich längere Zeit auf dem Marinestützpunkt aufgehalten haben, bevor er entdeckt wurde. Er steht unter dem dringenden Verdacht, für einen ausländischen Geheimdienst zu arbeiten. Das LKA in Schleswig-Holstein hat jetzt das Handy und andere persönliche Gegenstände des Mannes beschlagnahmt und zur Auswertung weitergeleitet. Auch das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) ist an den Ermittlungen beteiligt. 

Ausländische Spionage nimmt zu  

Weder das LKA Schleswig-Holstein noch die Staatsanwaltschaft in Flensburg wollen zu diesem Zeitpunkt detaillierte Angaben zu dem Vorfall und den Ermittlungen machen. Sie haben aber bestätigt, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen chinesischen Staatsbürger handelt, der sich jetzt in Untersuchungshaft befindet. Das BAMAD hat jedoch ein Rundschreiben veröffentlicht, in dem sie sich vor der zunehmend drohenden Gefahr aus China aussprechen. “Das Aufklärungsinteresse der Volksrepublik China in Bezug auf die Bundeswehr ist ebenfalls weiterhin hoch”, heißt es in dem Jahresbericht des BAMAD. “China ist bestrebt, bis zum Jahr 2049 wirtschaftlich und militärisch weltweit führend zu sein. Zur Erreichung dieses Zieles wird auf Maßnahmen der Cyberspionage, hybride Maßnahmen sowie auf klassische Spionageoperationen zurückgegriffen.” 

Sabotageakt in der Ostsee 

Während die Ermittlungen in Schleswig-Holstein ihren Gang nehmen, werden schwedische und dänische Polizeikräfte heute an einer Untersuchung des in der Ostsee festgehaltenen chinesischen Frachters „Yi Peng 3“ einleiten. Die Besatzung des Frachters wird beschuldigt, im November bei einer Sabotageaktion mehrere Unterwasserkabel in der Ostsee durchtrennt zu haben. Die Kabel dienen dem Datenaustausch zwischen Deutschland, den skandinavischen Ländern und dem Baltikum. Chinesische Behörden weisen die Anschuldigungen der Sicherheitskräfte in Deutschland sowie den skandinavischen und baltischen Staaten auf das Schärfste zurück. Die schwedischen Polizeibeamten dürfen den Frachter jetzt auf Einladung der chinesischen Behörden betreten, die eine eigene Untersuchung gegen die Besatzung eingeleitet haben. 

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Alexander Grünstedt