In Deutschland sind die Infektionszahlen noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Daher glaubt der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach, dass es zu einer schnellen Wirkung durch den aktuellen Lockdown kommt. Er müsse verlängert werden. Und das bis auf Weiteres ohne Ablaufdatum.
Seine Forderung nach einem „konsequenten“ und zeitlich nicht befristeten Lockdown hat der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bekräftigt. Bei der kommenden Verlängerung sollte das Enddatum nicht im Vordergrund stehen, fordert er in einem Interview. „Wichtiger ist es, auf ein Ziel hinzuarbeiten.” Er bekräftigte auch das Ziel, die Neuinfektionen noch deutlicher zu reduzieren als es bislang der Fall ist. Es reiche nicht aus, einen Inzidenzwert von 50 zu erreichen, „weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virus-Variante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete.” Er forderte daher als Richtwert, die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen auf 25 zu senken. Im Durchschnitt lag sie am Sonntag in Deutschland bei 139,6.
Allerdings gibt es nur eine bedingte Belastbarkeit der Daten, die von den Gesundheitsämtern an das Robert-Koch-Institut gemeldet werden. Das RKI teilte mit, dass es um Weihnachten und den Jahreswechsel zu einer Verzögerung bei der Ermittlung, Erfassung und Übertragung von Corona-Fällen gab. „Neue Zahlen werden zeigen, dass der bisherige Lockdown nicht so schnell wirkt wie erwartet”, so Lauterbach. Doch sind die Möglichkeiten, weitere Sachen zu schließen, inzwischen auch fast erschöpft. „Den bestehenden Lockdown fortzuführen“, ist daher die einzige Alternative, so Lauterbach. Über ein Enddatum sollte daher noch nicht gesprochen werden. Hingegen hält Lauterbach nichts von härteren Ausgangssperren. „Ob die wirklich etwas bringen, ist nicht gut belegt.”
Der Gesundheitsexperte hält auch die Diskussion über Schulöffnungen verfrüht. Er mahnte: „Dann würden wir das bis jetzt Erreichte gleich wieder verlieren”. Bei der Übertragung des Virus spielen Kinder eine große Rolle. Daher könnten “in der jetzigen Situation die Schulen nicht geöffnet werden”.
“Können nicht so viel impfen, wie wir wollen”
Auch fordert der Experte nun eine “pragmatisch-intelligente” Impfstrategie. Zum Teil ist auch die EU für das derzeitige Impfchaos verantwortlich. Es wurde im Gegensatz zur USA versäumt, rechtzeitig von den teureren, aber auch besonders wirksamen Impfstoffen ausreichend einzukaufen. „Wir werden also im ersten und zweiten Quartal nicht so viel impfen können, wie wir wollen”, sagte Lauterbach. Seine Hoffnung für Deutschland ist daher, dass nach Großbritannien auch in Europa der Astrazeneca-Impfstoff zügig zugelassen wird. Eventuell müsse daher Deutschland über einen Alleingang nachdenken, wenn dies nicht geschehen sollte.
Über eine Verlängerung des Lockdowns werden die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten am Dienstag beraten. Bisher gelten bis einschließlich 10. Januar die strikten Eindämmungsmaßnahmen.
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