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Globale Kriegsrüstung: Atomwaffen befinden sich in „hoher Alarmbereitschaft“

Schon lange spielten Atomwaffen keine so große Rolle mehr wie heute. Derzeit befinden sich Tausenden nukleare Sprengköpfe in  „hoher Alarmbereitschaft“. Konkret wird ein Anschlag auf Deutschland zwar nicht befürchtet, ein Experte sagt aber dennoch: „Wir leben derzeit in einer der gefährlichsten Zeiten in der Geschichte der Menschheit“.

Laut einem am Montag veröffentlichten Bericht des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) werden Atomwaffen immer wichtiger. Im Januar wurden ungefähr 9600 der weltweit etwa 12.100 nuklearen Sprengköpfe einsatzbereit gehalten. 2100 davon sogar in „hoher Alarmbereitschaft“. Besonders besorgniserregend ist, dass sich viele davon in Wladimir Putins Lagern befinden.

Denn die USA und Russland verfügen zusammen über fast 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit. Die anderen Atommächte sind Frankreich, Indien, China, Israel, Großbritannien, Pakistan und Nordkorea. Laut dem Sipri-Bericht hält China in diesem Jahr erstmals einige Atomsprengköpfe in „hoher Alarmbereitschaft“.

Schuld an dieser Haltung seien die zunehmenden geopolitischen Spannungen. Die neun Atommächte hätten angesichts der aktuellen Konflikte „ihre Atomwaffenarsenale weiter modernisiert“, mehrere von ihnen im vergangenen Jahr „neue nuklear bewaffnete oder nuklear fähige Waffensysteme in Betrieb genommen“. Sipri-Experte Wilfred Wan dazu: „Wir haben seit dem Kalten Krieg nicht mehr erlebt, dass Atomwaffen eine so herausragende Rolle in den internationalen Beziehungen spielen.“

Russland und die USA hatten eigentlich bis 2026 noch das New-Start-Abkommen unterzeichnet – das letzte bilaterale Atomabkommen zwischen Moskau und Washington. Doch Putin hatte seine Beteiligung dann im Februar 2023 ausgesetzt. Inhaltlich gab es eine Begrenzung der jeweiligen Atomwaffenbestände vor.

Im Mai geriet die Welt in Sorge, als Putin die russische Armee dazu anwies, den Einsatz von taktischen Atomwaffen zu trainieren. „Wir leben derzeit in einer der gefährlichsten Zeiten in der Geschichte der Menschheit“, erklärte Sipri-Direktor Dan Smith. „Es ist an der Zeit für die Großmächte, einen Schritt zurückzutreten und nachzudenken. Am besten gemeinsam.“ Denn obwohl die Gesamtzahl der Atomsprengköpfe sinke, steige die Zahl „der einsatzbereiten nuklearen Sprengköpfe“ von Jahr zu Jahr an. Diese Entwicklung werde sich in naher Zukunft wahrscheinlich weiter beschleunigen, was er für „äußerst besorgniserregend“ halte.

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Martin Beier