Schon bald soll der Abschuss von Wölfen in der Bundesrepublik leichter von statten gehen. Dass diese Idee ausgerechnet von einer Grünen-Politikerin kommt, erstaunt dann aber doch. Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat aber auch eine Begründung für ihren Vorschlag: Sie will die Weidetiere wie etwa Schafe besser schützen. Deswegen plädiert sie wortwörtlich: „Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein.“
Wolfsangriffe auf Schafe und Co. Würden immer mehr werden. Wenn diese dann verendet auf der Weide lägen, sei dass „eine Tragödie für jeden Weidetierhalter und eine ganz große Belastung für die Betroffenen.“ Daher bräuchten sie mehr Unterstützung und Sicherheit.
Konkrete Vorschläge zu dem Abschuss der Wölfe soll es aber erst Ende September geben, wie sie ankündigt. Ganz so einfach dürfte das aber nicht werden, denn bislang genießen Wölfe durch internationale und nationale Gesetze einen höchstmöglichen Schutzstatus. Bislang ist ein Abschuss deswegen auch nur erlaubt, wenn es eine Ausnahmegenehmigung gibt. Die gibt’s nur in wenigen Fällen – etwa wenn eine Gefahr für den Menschen besteht.
Doch genau das soll jetzt eben geändert werden.
Ähnlicher Meinung wie Lemke ist auch Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (64, SPD). Er will sich nach eigenen Angaben auf EU-Ebene für Erleichterungen bei der Jagd auf Problem-Wölfe einsetzen. „Unser Ziel ist es, in Brüssel darauf hinzuweisen, dass die europäischen Regeln nicht so starr sein dürfen, dass sie die dringend notwendigen regionalen Lösungen blockieren“, sagte er auf Nachfrage der WELT.
Dass die aktuellen Regelungen dringend überarbeitet werden müssen, zeigt nicht zuletzt ein Fall von vor rund einer Woche. Dort war eine Weide in Niedersachsen zur Todeszone geworden. Jäger fanden vor Ort 18 tote Schafe, 37 weitere mussten wegen ihrer starken Verletzungen eingeschläfert werden. Schuld war auch hier ein Wolf, vielleicht sogar ein ganzes Rudel.
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