Gerade in der letzten Zeit ist der Konsum von Schweinefleisch massiv in Verruf geraten. Vielen Konsumenten ist besonders der Skandal um die Corona-Fälle in den Schlachtbetrieben der Firma Tönnies noch sehr stark vor Augen.
Bei einer Untersuchung von Schweinefleisch und Schweineleber haben nun Forscher in über zehn Prozent der gemachten Proben Hepatitis-E-Viren nachweisen können. Wie das untersuchende Universitätsklinikum in Tübingen mitteilte, seien in fünf Prozent der Leberproben und 13 Prozent der Leberwürste die Erreger gefunden worden. Allerdings ist dabei nicht untersucht worden, wie infektiös die Viren dabei sind. Durch die Erhitzung bei der Herstellung und Verarbeitung der Lebensmittel können die nachgewiesenen Viren bereits inaktiv sein.
Die Tübinger Wissenschaftler testeten in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und der Medizinischen Hochschule Hannover gut 130 Proben aus Supermärkten und Metzgereien in Tübingen, Reutlingen, Stuttgart und Dortmund. 41 dieser Proben waren von Schweinelebern entnommen, 40 von streichfähiger Leberwurst sowie zehn von Rohwürsten ohne Leberanteil, wie etwa Mettwurst.
Bei bestimmten Patientengruppen kann das Hepatitis-E-Virus ein akutes Leberversagen auslösen. Speziell über rohes Fleisch oder verunreinigtes Wasser kann der Erreger übertragen werden. Besonders in Ländern mit sehr geringen Hygienestandards, wie etwa in Entwicklungsländern, ist das HEV für rund 20 Millionen Infektionen und über 70.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich.
Ähnlich wie eine Hepatitis-A-Infektion verläuft auf diese Krankheit. Symptome zeigen sich in der Regel maximal 15 Tage nach der Infektion in Form von Fieber, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Es sind auch Verläufe ohne Beschwerden bekannt. In der Regel erfolgte eine Heilung ohne Folgeschäden. Allerdings kann sie tödlich verlaufen, wenn sie immungeschwächte Menschen trifft, was aber statistisch gesehen sehr selten vorkommt.
Hepatitis-E-Vorkommen “relativ unverändert und sehr hoch”
Die Zahl der gemeldeten HEV-Fälle ist in den vergangenen zehn Jahren auch in Deutschland massiv gestiegen. Grund dafür könnte sein, dass die Krankheit mittlerweile häufiger erkannt wird.
So gab es lediglich 238 Erkrankte im Jahr 2011, mittlerweile ist dieser Wert um den Faktor 16 auf 3727 im Jahr 2019 gestiegen. Bei 2280 Fällen lag der Wert mittlerweile auch schon wieder im August dieses Jahres.
Die Forscher stellten fest, dass das Vorkommen von Hepatitis-E-Viren in Lebensmitteln mit Schweineleber in Deutschland seit zehn Jahren „relativ unverändert und sehr hoch ist.“
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