Hohe Vergiftungsgefahr: Lidl muss Obst zurückrufen

Der Discounter Lidl teilte diese Woche mit, dass eines der zum Verkauf angebotenen Obstprodukte nach Angaben des Herstellers zurückgerufen werden muss. Betroffen von der Rückrufmeldung sind die dunklen, kernlose Trauben des spanischen Herstellers Amaco. Die vollständige Packungsbeschreibung lautet: Trauben dunkel, kernlos, Sorte: Crimson, Ursprung: Spanien, 500g. Die Verpackung ist mit der aufgedruckten Produktnummer L-4103 gekennzeichnet.  

Nach Angaben von Lidl wurden die meisten der Packungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verkauft und der Discounter weist darauf hin, dass nur diese spezifischen Weintrauben und keine anderen Obstsorten vom Rückruf betroffen sind. 

Lidl bittet in diesem Zusammenhang, dass Verbraucher, die die Trauben bereits gekauft haben, diese umgehend in einer Lidl-Filiale zurückzugeben. Dabei muss es sich nicht notwendigerweise um das gleiche Geschäft handeln, in dem man die Trauben gekauft hat. Das Geld wird dann selbstverständlich umgehend an Ort und Stelle zurückerstattet, auch ohne Vorlage der Quittung. 

Der Grund für den Rückruf ist ein zu hoher Gehalt des Insektengifts Acetamiprid, mit dem die Trauben offensichtlich behandelt wurden. Der Konsum von Acetamiprid kann zufolge wissenschaftlicher Untersuchungen zu Nervenschäden und negativen Einflüssen auf das Gehirn, besonders in Kindern, führen.  

Sowohl Ernährungswissenschaftler als auch Bienenverbände und Imker haben schon seit Langem den landwirtschaftlichen Gebrauch von Acetamiprid zur Insektenbekämpfung auf insbesondere Obst, aber auch Zucchini, Spinat, Auberginen und Paprika bemängelt und die EU-Kommission dazu aufgefordert, das Mittel wegen den nachteiligen Gesundheitseinwirkungen auf Menschen und Tiere endlich zu verbieten. 

In Frankreich ist das Insektizid schon seit mehreren Jahren für den Gebrauch in der Landwirtschaft untersagt, aber in vielen anderen EU-Ländern, darunter auch Deutschland, steht es noch bis 2030 auf der Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel, wenn auch nur für die Anwendung in gewissen Maßen. Diese Maße wurden bei den betroffenen Trauben weit überschritten.