Hunderttausende von deutschen Bankdaten gestohlen

Internetbetrug breitet sich immer weiter aus und trotzdem die meisten Deutschen schon sehr vorsichtig damit sind, wem sie ihre persönlichen Daten und Zahlungsinformationen anvertrauen, lassen sich viele andere immer noch von Versprechen über sensationelle Angebote locken und betrügen. Zufolge einer Untersuchung des deutschen Cybersicherheitsunternehmens SR Labs wurden mindestens 800.000 Kunden in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Dänemark und den Vereinigten Staaten mit Angeboten für günstige Designermode dazu überredet, ihre persönlichen Daten und Bankkartennummern an ein Netz von Internetverbrechern weiterzugeben. 

Dieser spezielle Betrug wird von den meisten Sicherheitsexperten als der größte jemals bezeichnet und zufolge Untersuchungen bei den Zeitungen “Die Zeit” (Deutschland), “The Guardian” (Großbritannien) und Le Monde (Frankreich) befindet sich nur eine einzige Bande hinter der Masche. Die Bandenmitglieder befinden sich in China, wo sie ein vom chinesischen Staat reguliertes und anerkanntes Geschäftsimperium aufgebaut haben. Aus diesem Grund besteht auch die Befürchtung, dass der chinesische Staatssicherheitsdienst Zugang zu den Daten hat und diese für eigene Zwecke benutzen wird. 

In dem Betrug werben eine Reihe von sogenannten Internetshops mit Waren zu attraktiven, aber nicht zu billigen Preisen. Käufer, die anbeißen und die Waren bestellen, bezahlen beim Check-out, der übrigens weder PayPal noch andere Zahlungsmöglichkeiten mit einer zusätzlichen Sicherung bietet, und geben ihre Lieferadresse an. Die bestellte und bezahlte Ware kommt aber niemals an. 

Dabei benutzt die Bande, die in der chinesischen Provinz Fujian registriert ist, Internet-Adressen, die nicht mehr von ihren ursprünglichen Besitzern genutzt werden. Das führt dazu, dass viele legitime Unternehmer, darunter auch mehrere Deutsche, plötzlich von verärgerten Kunden, die auf ihre Artikel warten, kontaktiert und beschimpft werden. 

Interessant ist aber, dass die wenigsten der Kunden trotz des großangelegten Betrugs Geld dabei verloren haben. Oft haben die Banken eingegriffen und die Zahlungen nach China verhindert. In anderen Fällen hat die Bande noch nicht einmal versucht, das Geld einzutreiben. Deshalb steht die Vermutung nahe, dass es sich hier mehr um ein vom chinesischen Staat unterstütztes Vorhaben dreht, bei dem es eher um die Erfassung von Daten geht, als die des finanziellen Betrugs. 

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Alexander Grünstedt