Isländische Hauptstadt von Vulkanausbruch bedroht

Plötzlich und unerwartet öffnete sich letzte Nacht die Erde auf der Reykjavik-Halbinsel in Island und stieß aus glühend heiße Lava gefolgt von äußerst giftigen Gasen. Der etwa 3 Kilometer lange Feuerteppich bewegt sich jetzt entlang der Halbinsel und ist nur noch 40 Kilometer von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt. Die Isländer sind normalerweise konstant auf der Wacht vor Vulkanausbrüchen, aber diese nächtliche Eruption überrumpelte die Behörden vollständig und gab dem Katastrophenschutz nur 40 Minuten Zeit, den Alarm und eine Evakuierung zu bewerkstelligen. 

Besonders betroffen ist die kleine isländische Stadt Grindavík mit etwa 4000 Einwohnern, die bereits vor Weihnachten mehrere Male evakuiert werden musste, nachdem der Vulkan Hagafell ausgebrochen war. Der neue aktive Krater befindet sich zwischen Hagafell und einem anderen Vulkan, Stóra Skógfell. Die Bevölkerung war gerade erst wieder zu ihrem Heimatort zurückgekehrt, musste aber heute Nacht schleunigst erneut evakuiert werden. 

Auch die nahegelegene weltbekannte Touristenattraktion „Die Baue Lagune“ musste schnell über Nacht geräumt werden. Ungefähr 700 Touristen aus aller Welt befanden sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf dem Gelände des Thermalbades. Viele der Gäste waren nur angereist, um die Vulkane aus einer sicheren Entfernung betrachten zu können. Der Lavastrom bewegt sich im Augenblick auf das Ressort zu und es wird erwartet, dass er in das Meer an der westlichen Küste Islands fließen wird. 

Besondere Besorgnis für die isländische Regierung und Bevölkerung erregt aber die Zukunft des örtlichen Elektrizitätskraftwerkes, das auch die Hauptstadt Reykjavik mit Strom versorgt. Das Kraftwerk liegt im Gefahrenbereich und trotzdem die Behörden versucht haben, es durch tiefe Ablaufgräben zu beschützen, ist man sich nicht sicher, ob die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend sein werden in Anbetracht der zerstörenden Gewalt des Lavastroms. 

Die Zukunft von Grindavík ist jetzt gefährdet, denn die Lava ist nur noch wenige Meter von der Stadtgrenze entfernt. Jetzt hat die isländische Regierung den Einwohnern angeboten, die Häuser aufzukaufen und die Gebäude ihrem Schicksal zu überlassen. Grindavík war in diesem Zusammenhang schon das vierte Mal in weniger als drei Monaten von Lavaströmen bedroht und 300 Anträge auf den Verkauf von Häusern sind bisher bei den Behörden eingegangen. 

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Alexander Grünstedt