Kaktus-Pflanzen sollen verboten werden

Die meisten Bewohner Deutschlands haben wahrscheinlich zu einem gewissen Zeitpunkt einen oder sogar mehrere Kakteen mit ins Büro genommen, um den Arbeitsplatz zu verschönern und einen Blickfang neben der langweiligen Papierarbeit zu schaffen. Jetzt aber ist eine Gemeindeverwaltung gegen diese augenscheinlich harmlose deutsche Gewohnheit vorgegangen und hat kurzerhand die Dekoration von amtlichen Büroräumen mithilfe der beliebten Pflanze verboten.  

Kaktus-Jagd im Sauerland 

Das kuriose Kaktus-Verbot wurde vom Bürgermeister der Stadt Plettenberg im Sauerland erlassen. In einem Rundschreiben an die städtischen Angestellten schrieb das Stadtoberhaupt: „Aus gegebenem Anlass sind sämtliche dienstlichen und privaten Kakteengewächse (Cactaceae) unverzüglich aus den städtischen Gebäuden zu entfernen.“ Das Rundschreiben kam mit einer Forderung an alle städtischen Hausmeister, dem Verbot Folge zu leisten und sich auf die Jagd nach den geächteten Dekorationsobjekten zu begeben. Diese Woche informierte ein Sprecher der Stadtverwaltung von Plettenberg, dass „die städtischen Hausmeister das Kaktus-Verbot erfolgreich umgesetzt haben.“ 

Berechtigter Grund?

Was im besten Fall wie ein schlechter Scherz lautet und im schlimmsten wie ein weiterer unangebrachter Einsatz von unnötiger Bürokratie in Deutschland aussieht, war aber das Resultat eines Vorfalls in einer der Schulen. Dort kam ein Besucher zu nahe an einen der stacheligen Arbeitsplatzgenossen heran und verletzt sich dabei so sehr, dass er ärztliche Behandlung benötigte. Wie schwer die Verletzungen und wo diese aufgetreten waren, durfte die Stadtverwaltung „aufgrund der zu schützenden Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre unseres Personals“ nicht mitteilen. Man gehe jedoch davon aus, dass ein Kind im gleichen Falle viel größere Schäden davongetragen hätte, und die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. 

Nicht-stachelige Dekorationen weiterhin willkommen 

Es ist nicht bekannt, wie viele Kakteen die städtischen Hausmeister in Plettenberg bei ihrer Jagd nach der illegalen Pflanze ergattert hatten. Auch nicht bekannt sind der Verbleib und zukünftige Aufenthaltsort der „beschlagnahmten“ Gewächse. In der Zwischenzeit betont der Bürgermeister, dass das Verbot sich ausschließlich auf Kakteen erstreckt und andere Grünpflanzen mehr als willkommen sind, den grauen städtischen Behördenalltag zu verschönern. 

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Alexander Grünstedt