In Bayern wurde heute ein allerhöchster Katastrophenalarm ausgelöst, nachdem ein Großbrand in einem Industriegebiet zu lebensgefährlichen Giftgaswolken geführt hat. Anwohner in weiten Teilen wurden dazu aufgefordert, Türen und Fenster dicht verschlossen zu halten oder gar so lange woanders hinzugehen, bis eine Entwarnung ausgesprochen werden kann. Zudem musste die Polizei hundert Menschen evakuieren, nachdem die Flammen weiter um sich gegriffen hatten.
Hektische Morgenstunden
Die dramatischen Zustände spielten sich aus in Wunsiedel im Nordosten des Bundeslands. Dort ging in den frühen Morgenstunden ein Notruf ein, der von einem Brand im Industriegebiet im Ortsteil Holenbrunn berichtete. Obwohl die örtliche Feuerwehr sofort ausrückte, geriet der Brand bald außer Kontrolle und der Katastrophenfall wurde ausgerufen, um weitere Einsatzkräfte aus den benachbarten Land- und Stadtkreisen einzuberufen. Etwa 500 Feuerwehrleute haben seither gegen das Feuer gekämpft. Die Polizei konnte bisher keine Angaben zu etwaigen Verletzten machen.
Hochgiftige Gaswolken
Nach ersten Angaben entstand der Brand in den Gebäuden der Firma Lapp, die Isolatoren herstellt. Dazu lagerte die Firma tonnenweise Kunstharz, das bei dem Großbrand angesteckt wurde und seither giftige Gase in die Atmosphäre abgibt. Obwohl das Feuer gegen 16.00 Uhr unter Kontrolle gebracht wurde, können die Einsatzkräfte die Gebäude aufgrund der hohen Vergiftungsgefahr immer noch nicht betreten. Dadurch kann nicht sichergestellt werden, dass sich keine weiteren Schwelbrände entwickeln. Mehr als Hundert Mitarbeiter der Firma mussten von der Feuerwehr und Polizei in Sicherheit gebracht werden.
Bürgertelefon eingerichtet
In der Zwischenzeit haben die Behörden in Wunsiedel ein Bürgertelefon eingerichtet, das Anwohnern mit Informationen und Rat in der augenblicklichen Situation zur Seite stehen soll. Neben der Aufforderung, Türen und Fenster geschlossen zu halten, bitten die Behörden auch darum, Kinder, wenn möglich, zu Hause bleibenzulassen. Sowohl örtliche Kitas als auch Schulen sind von den Giftgasen betroffen.Trotzdem das Feuer augenscheinlich unter Kontrolle gebracht wurde, warnen die Behörden davor, dass die Gefahr von weiteren Giftgasentwicklungen und Schwelbränden noch nicht vorbei ist. Mitbürger sollen deshalb auf die Entwarnung warten, bevor sie wieder nach draußen gehen.
Zugverkehr eingestellt
Aufgrund der nahen Belegenheit der Brandstelle zu den örtlichen Bahngleisen wurde auch der Zugverkehr zwischen Marktredwitz und Hof vollständig eingestellt. Passagiere wurden auf alternative Verkehrsmittel umgeleitet und so weit wie möglich außerhalb der sich zuspitzenden Situation an ihre Zielorte transportiert. Die Streckensperrung wurde erst am späten Nachmittag wieder aufgehoben, aber die DB Regio Bayern warnt davor, dass Zugpassagiere immer noch mit Verspätungen und anderen Reisebeeinträchtigungen rechnen müssen.
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