Auf der Tür zur Ausgabestelle der Essener Tafel hängt ein Blatt, darauf steht „Kultur für Alle“- Kultur ist wichtig und definiert mitunter eine Gesellschaft, füllt allerdings nicht die Bäuche derer die hungern müssen. Auf der Seite der Essener Tafel ist unter der Rubrik „Voraussetzungen“ noch folgendes vermerkt: „Bis auf weiteres treten folgende zusätzlichen Kriterien in Kraft: „Da Aufgrund der Flüchtlingszunahme in den letzten Jahren, der Anteil ausländischer Mitbürger bei unseren Kunden auf 75% angestiegen ist, sehen wir uns gezwungen um eine vernünftige Integration zu gewährleisten, derzeit nur Kunden mit deutschem Personalausweis aufzunehmen”. (Quelle:http://www.essener-tafel.de/voraussetzungen/ Stand: Dezember 2017)
Nach dem Skandal im Januar, als die Essener Tafel nur noch neue Berechtigungen zum Empfang von Lebensmitteln vorübergehend für Bürger mit deutschem Ausweis ausstellte, ging ein Aufschrei durch die Gesellschaft und die Politik. Ende Februar brach eine Debatte aus, ob und wie das Verhalten der Essener Tafel rechtens beziehungsweise human ist. Direkt nach Ostern, beriet nun der fünfköpfige Vorstand über die Handhabung der Tafeln. „Erst mal ist die Tür wieder offen für jedermann!“, so der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor. Die Sitzung dauerte gerade mal eine Stunde, beschloss der Vorstand den Ausländer-Stopp zu kippen. „Wir hatten ein Problem. Im Moment ist das Problem wieder beseitigt.“ Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass eben momentan weniger Ausländer bei der Tafel für Lebensmittel anstehen. Jörg Sartor erklärte, dass augenblicklich das Verhältnis zwischen deutschen und ausländischen Bedürftigen passe. Wenn es erneut zu Engpässen kommen sollte, seien die Tafeln wieder gezwungen sich anzupassen.“ Ältere, Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Schwerbehinderte können bevorzugt werden“, so Sartor. Um einem möglichen Problem entgegenzutreten werden Aufnahmekriterien erstellt. Diese werden dann ab Mittwochnachmittag auf der Webseite der Tafel veröffentlicht.
Begründet wurde die Begrenzung der Berechtigungen mit einem angeblich zu hohen Ausländer-Anteil. Viele ältere Menschen und Alleinerziehende fühlten sich unwohl bei der Menge an ausländischen Hilfesuchenden und nahmen demnach das Angebot nicht mehr an. Als Konsequenz wandte sich der Bundesverband der Tafeln mit einer Reihe von Forderungen an die Bundesregierung: “Die letzten Wochen haben gezeigt, wohin es führt, wenn der Staat ehrenamtliche Hilfsorganisationen wie die Tafeln mit Aufgaben alleinlässt, die größer sind als sie selbst”, so Bundesverbandschef Jochen Brühl. Fakt sei, dass die Zahl der Armen in Deutschland nachhaltig gesenkt werden müsse.
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