Wenn es nach den Experten der Nationalakademie Leopoldina geht, dann sollen die Schulen schnellstmöglich wieder geöffnet werden. Der Familienminister von Nordrhein-Westfalen, Joachim Stamp, ist jedoch der Ansicht, dass es noch dauern wird, bis erste Klassen wieder in die Schulen zurückkehren werden. Denn erst sollen sie die wichtigsten Hygieneregeln lernen.
Das direkt nach den Osterferien “am kommenden Montag Schulen und Kitas wieder regulär öffnen”, das hält der Familienminister aus Nordrhein-Westfalen, Joachim Stamp für nahezu ausgeschlossen. Momentan stehe die Landesregierung in Verhandlungen mit den Trägern der Kitas im Lande für einen Stufenplan. Weiterhin bereite man einen “Maßnahmenkatalog für ein sicheres Beisammensein zwischen Kindern und Erzieherinnen und Erziehern” vor, so Stamp gegenüber der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung”.
Diese Maßnahmen betreffen unter anderem die Regeln für die Hygiene, denn diese müssen mit den Kindern geübt werden. Das beinhaltet vor allem das Händewaschen. Derzeit werde in der Landesregierung darüber diskutiert, “dies zunächst mit den älteren Kindern einzuüben und dann jahrgangsweise zu erweitern”, so der Vizeministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. “Eventuell könnten wir Ende des Monats damit beginnen, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen bis dahin gewährleistet werden kann.”
Die Nationalakademie Leopoldina hatte am Montag erste Empfehlungen für eine Rückkehr zur Normalität vorgelegt. Unter anderem sprach sich das Expertengremium dafür aus, so schnell wie möglich vor allem die Grundschulen und die Schulen der Sekundarstufe I wiederzueröffnen. Hingegen halten die Wissenschaftler für Kitas lediglich einen Notbetrieb bis zu den Sommerferien für vertretbar, “da kleinere Kinder sich nicht an die Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten, gleichzeitig aber die Infektion weitergeben können”.
Für eine Tragepflicht von Mundschutz im öffentlichen Nahverkehr sprechen sich die Experten ebenfalls aus. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek begrüßte diesen Vorschlag. Gegenüber der “Passauer Neuen Presse” sagte sie: “Alle Vorsichtsmaßnahmen wie die Abstands- und Hygienegebote müssen weiterhin strikt eingehalten werden – und zusätzlich muss ein Mund-Nase-Schutz im öffentlichen Raum getragen werden”.
Sie plädiert auch für mehr Corona-Test unter der Bevölkerung. Vor einer Herkulesaufgabe sieht Karliczek derweil Bund und Länder mit Blick auf die Lockerung der Maßnahmen. “Es steht eine der schwierigsten Prognose-Entscheidungen an, die die Politik in unserem Land seit langem zu treffen hatte”, so die Ministerin. Selbst wenn die Ansteckungskurve etwas abflachen sollte, so müsse die Rückkehr in die Normalität behutsam eingeleitet werden. Weitreichende Tests seien dabei wichtig. Am Mittwoch sprechen dann die Bundeskanzlerin Merkel und die Länderchefs über Lockerungen der Corona-Maßnahmen.
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