Kreuzfahrtschiff rammt Touristenboot in Venedig – mehrere Verletzte

Unter lautem Getöse, Splittern und Hupen krachte ein kolossales Kreuzfahrtschiff in den Hafen von Venedig und rammte dabei ein Touristenboot, das dort anlag. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Am Sonntagmorgen geriet die MSC Opera im Hafen von Venedig außer Kontrolle. Das kolossale Schiff trieb langsam aber steuerungslos entlang des Kais, schrammte dabei gegen entlang des Landungsstegs und krachte schließlich in ein dort anliegendes Ausflugsboot.

An Bord des Ausflugsbootes, welches neben der gigantischen MSC Opera niedlich wirkt, befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls 130 Menschen. Lokale Medien berichten über vier verletzte Touristen aus Neuseeland, Australien und den USA, außerdem seien mehrere Passagiere aus Panik ins Wasser gesprungen.

Die Verantwortlichen müssen sich unangenehme Fragen zu dem Vorfall gefallen lassen. Offenbar führte eine unglückliche Verkettung von Ereignissen zu dem Unfall. Demnach war die MSC Opera zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes aufgrund eines Motorschadens nicht steuerbar. Vor dem Unfall sollte das Kreuzfahrtschiff von zwei Schleppern zu seinem Liegeplatz gebracht werden. Der Leiter des Schlepperdienstes erklärte gegenüber den italienischen Medien, dass der Antrieb im Schubbefehl blockiert hätte, weshalb die MSC Opera ungewollt schneller wurde. Als die beiden Schlepper versuchten, das schwere Kreuzfahrtschiff zurückzuhalten, sei schließlich eine der Ketten gerissen, woraufhin der Koloss ungebremst weitertrieb und schließlich in das Touristenboot krachte und am Landungssteg entlang kratzte.

Zeugen vor Ort filmten das Geschehen und stellten ihre Videos ins Netz. Darauf ist zu sehen, wie die MSC Opera unter lautem Hupen in Richtung Kai läuft und dabei in das Touristenboot kracht. Gleichzeitig rennen einige Menschen am Hafen in Panik davon.

Kreuzfahrtschiffe in Venedig umstritten
Ein Journalist, der eine gekürzte Version von dem Video veröffentlichte, kommentierte das Geschehen zynisch: “Kreuzfahrtschiff MSC Opera hatte heute Morgen Einparkschwierigkeiten in Venedig.” In der Tat gibt es unter den Beobachtern des Unglücks viele Zyniker und Kritiker. Denn das Kreuzfahrtaufkommen in Venedig ist umstritten. Demnach gebe es in der Kanalstadt zu wenig Platz für die gigantischen Tiefseeschiffe. Außerdem seien die Abgase der Luxusliner ein Problem. Diese sollen laut Experten nicht nur gesundheitlich bedenklich sein, sondern auch die ohnehin schon gefährdete Architektur Venedigs beschädigen. Demnach setzten Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid den historischen Bauwerken zu. Die Restaurierungskosten sind immens.

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Sara Breitner