Insbesondere die westliche Welt verlässt sich gerne auf die Vereinigten Staaten, sobald ein Konflikt auf dem Globus entsteht. Bald aber könnten die Kriege und Unruhen in der Ukraine, dem Nahen Osten, Taiwan und Südkorea für die Amerikaner in den Hintergrund treten und Platz machen für die immer zunehmend besorgniserregenden Zustände in Kuba. Der karibische Inselstaat liegt nicht nur direkt vor der Haustür der USA, sondern ist obendrein von sowohl dem Erzfeind Russland als auch neuerdings bei China unterstützt.
Dort sind im Laufe der letzten Tage landesweite Proteste der Bevölkerung entstanden, die sich lautstark und vehement gegen die Engpässe in fast allen Bereichen des täglichen Lebens wehren. Besonders die hohen Preise für Nahrungsmittel und die ständigen Stromausfälle empören die Kubaner. Bilder auf den sozialen Medien zeigen Tausende von Inselbewohnern, die wütend durch die Straßen marschieren.
Die kommunistische Regierung des Landes unter Staats- und Ministerpräsidenten Raúl Castro hat nun die Vereinigten Staaten beschuldigt, die Bevölkerung gegen die Landesleitung aufgehetzt zu haben. Nach Angaben von regierungstreuen kubanischen Nachrichtenagenturen sollen die Amerikaner aktiv damit beschäftigt sein, sich in interne kubanische Angelegenheiten einzumischen, gegen die kubanische Regierung zu plotten und eine Revolution zu planen.
Jetzt hat das kubanische Außenministerium den höchsten amerikanischen Diplomaten in der Hauptstadt Havanna einberufen, um gegen die angenommene Einmischung auf das Schärfste zu protestieren. Die Vereinigten Staaten haben bisher keinen Botschafter auf die Insel entsendet, hatten aber unter der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama im Jahre 2015 nach mehr als 50 Jahren wieder diplomatische Beziehungen mit dem Nachbarstaat aufgenommen.
Die neuerliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Nationen erweckt unerfreulich Assoziationen mit der Kubakrise im Jahre 1962, die die ganze Welt in Angst vor einem Atomkrieg zittern ließ und den Auftakt zum Kalten Krieg und jahrzehntelangen Wettrüsten darstellte. Der Streit könnte auch zu keiner ungünstigeren Zeit kommen als jetzt, wo sich auch das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Russland auf ein neues Tief hinbewegt.
Kuba hat seit Jahrzehnten ein starkes Bündnis mit Russland und bezieht sowohl Waffen als auch großzügige finanzielle Unterstützung und dringend notwendige Lebensmittel von dort. Die Vereinigten Staaten wiederum haben zu einem Handelsboykott für Kuba aufgerufen, an den sich die meisten westlichen Länder auch halten.
Die Vereinigten Staaten bestreiten die Klage der Kubaner aufs Äußerste und bezeichnen die Vorwürfe als lächerlich und aus der Luft geholt. Trotzdem beobachtet die amerikanische Regierung die Entwicklung auf Kuba und die Proteste der Bevölkerung und hat jetzt die kubanische Regierung dazu aufgefordert, Menschenrechte und die grundlegenden Bedürfnisse zur Lebenserhaltung der Menschen auf der Insel zu gewährleisten.
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