Michal Prasek war in seinem Heimatort Zdechov gefürchtet. In einem selbstgebauten Käfig hinter seinem Haus hielt der Tscheche zwei Löwen, mit denen er auch Gassi ging. Nun starb er, zerfleischt von einem seiner Raubtiere! Dies berichtet die Nachrichtenagentur CTK
Sein Vater entdeckte die Leiche seinen Sohnes am Dienstagmorgen in einem der beiden Gehege, es war von innen verriegelt. Die beiden Tiere wurden von der angerückten Polizei erschossen. Eine Sprecherin: “Es war absolut notwendig, um an den Mann gelangen zu können.”
Den ersten Löwen, ein rund neun Jahre altes Männchen, soll sich Prasek Berichten zufolge in 2016 gekauft haben. Ein Weibchen, welches er für den Aufbau einer Raubtierzucht benötigt hatte, erstand er im letzten Jahr. Zum Zeitpunkt ihres Todes war die Löwin tatsächlich trächtig.
Immer wieder veröffentlichte der Großkatzenhalter Videos von sich und den Tieren bei Facebook. Ständig stand er im Konflikt mit den Behörden, bekam Geldstrafen aufgebrummt. Zum Schluss verweigerte er sogar den Zutritt zu seinem Grundstück. Eine Genehmigung für die Gehege hinter seinem Haus hatte er nicht. Und trotzdem waren die Behörden scheinbar machtlos. Es gab schlicht ergreifend keine alternativen Unterbringungsmöglichkeiten für die Tiere. Ein “Langzeitproblem” nannte es der Bürgermeister der Gemeinde.
Es zeigte sich, dass es sich hierbei um ein sehr drängendes Problem handelte. Ein Vorfall aus dem Sommer des vergangenen Jahres machte dies deutlich: Während eines Spazierganges mit seiner Löwin, die zu diesem Zeitpunkt angeleint war, geriet diese mit einem Radfahrer aneinander. Bei der Auseinandersetzung wurde der Radfahrer verletzt. Dieser Zwischenfall wurde von der Polizei lediglich als Verkehrsunfall eingestuft.
Nach Angaben des Prager Umweltministeriums werden in tschechischen Privatzoos 44 Löwen, 49 Pumas, 20 Tiger, 15 Ozelots und acht Leoparden gehalten. Es ist in Tschechien nicht verboten, privat Raubtiere zu halten. Jedoch hat die Prager Regierung im letzten Jahr die Regeln für eine Haltung von Großkatzen verschärft. Der Anlass dafür war die illegale Tötung von drei Tigern. Die Täter hätten nach Ansicht der Behörden die Tiere getötet, um auf dem chinesischen Schwarzmarkt Höchstpreise für Tigerprodukte zu erhalten. 2018 wurde auch der Export von Tigern ins nicht europäische Ausland untersagt. Ebenso sollten die Tierschutzregeln verschärft und die Halter von Raubkatzen stärker kontrolliert werden.
We use Cookies.