Massive Bombenangriffe auf Zeugen Jehovas

Seit dem letzten Jahr verübt ein oder sogar mehrere Serientäter gezielte Bombenattentate auf Mitglieder der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas. In den Angriffen wurden Sprengsätze in zumeist Kraftfahrzeugen platziert und detoniert. Der bisher letzte Vorfall ereignete sich gestern in der österreichischen Steiermark südlich von Graz. Auch hier wurde eine Autobombe ausgelöst, die einen PKW zerstörte und größere Sachschäden anrichtete. 

Der Besitzer des Wagens, ein prominentes Mitglied der steirischen Zeugen Jehovas, kam bei der Explosion noch einmal mit dem Schrecken davon. Er verlor dabei zwar seinen Kleinwagen und eine Hecke an der Vorderseite seines Hauses, wurde selbst aber nicht verletzt. Dabei hat er großes Glück gehabt, denn er hatte den Wagen erst am Vorabend vor dem Haus geparkt und die Bombe befand sich zu diesem Zeitpunkt angeblich schon unter dem Auto. 

Nach Angaben der österreichischen Polizei ist dies bereits der dritte Angriff mit Sprengsätzen auf Mitglieder der Glaubensgemeinschaft in Österreich. Am Karfreitag in diesem Jahr fanden Besucher des Königreichssaals der Glaubensgemeinschaft in Kalsdorf einen Sprengsatz vor der Tür. Dieser konnte gerade noch bei einem Spezialkommando entschärft werden, bevor Personen oder das Gebäude zu Schaden kamen.   

Weniger glimpflich kamen im August des letzten Jahres die Besitzer von zwei anderen Autos davon, nachdem ihre Fahrzeuge von mehreren Rohrbomben in der Stadt Leibnitz vernichtet wurden. Auch hier handelte es sich um Mitglieder der Zeugen Jehovas und zufolge Angaben der steirischen Polizei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die einzelnen Vorfälle im Zusammenhang zueinanderstehen, da sie spezifisch gegen Mitglieder der Zeugen Jehovas gerichtet sind.  

Man geht deshalb vorerst von einem Serientäter aus und neben der Polizei nimmt jetzt auch der österreichische Staatsschutz an den Ermittlungen teil. Eine Sonderkommission unter dem Namen „Michael“ ist bereits zusammengestellt worden, die einen sogenannten kriminalistischen Profiler damit beauftragt, ein psychologisches Bild des Verbrechers zu erstellen.  Nach Angaben der Zeugen Jehovas hat die Glaubensgemeinschaft etwa über 22.000 Mitglieder in Österreich, die von eventuellen weiteren Anschlägen betroffen sein könnten. 

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Alexander Grünstedt