Es ist eine der größten und bekanntesten Marken der Welt, aber jetzt will Mercedes sich deutlich verkleinern. Der Autohersteller mit Sitz in Stuttgart hat gerade angekündigt, dass die Gesellschaft alle ihre Niederlassungen in Deutschland entweder verkaufen oder ganz schließen will. Etwa 8000 Arbeitsplätze sind von der Entscheidung betroffen, und etwa 20 Autohäuser mit weiteren 60 angeschlossenen Betrieben könnten aus dem deutschen Stadtbild verschwinden.
Die Pläne sind desto mehr schockierend, weil die Autohäuser und Niederlassungen als sehr profitabel gelten. Dennoch hat sich der Autohersteller dazu entschlossen, diese dichtzumachen. Der Aufsichtsrat von Mercedes ist bereits im vollen Gange, mit der Arbeitnehmerseite zu verhandeln. Die Leitung von Mercedes betont dabei, dass es sich hier um einen Prozess handelt, der sich über mehrere Jahre hinweg erstrecken wird. Dabei ist man angeblich besonders darauf bedacht, dass keine Arbeitsplätze unnötig verloren gehen. Man hofft darauf, dass die Niederlassungen von anderen Betrieben auf dem freien Markt übernommen werden.
Zufolge eines Berichts im Handelsblatt sind die Niederlassungen zwar profitabel, aber Untersuchungen im Ausland haben gezeigt, dass der Verkauf der Kraftfahrzeuge „nicht gerade die stärkste Seite des Konzerns ist“. Professionelle externe Verkaufspartner haben sich als weitaus bessere Verkäufer der weltweit respektierten und begehrten Automobilen erwiesen.
In einer Stellungnahme weist der Kraftfahrzeughersteller darauf hin, dass Mercedes weder in den Vereinigten Staaten noch in Asien eigene Niederlassungen betreibt. Auch in Europa hat man damit bereits angefangen, Mercedes-Autohäuser zu schließen. Mercedes will in Zukunft auf seine Internet-Präsenz konzentrieren und den Verkauf externen Partnern überlassen, die flexibler und anpassungsfähiger sind als der Großkonzern.
Die Arbeitnehmerseite in Mercedes zeigt sich entsetzt über die Verkaufspläne, aber im Augenblick sind alle Tarifmitarbeiter in deutschen Mercedes-Niederlassungen bis Ende 2029 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Demzufolge müssen eventuelle Kaufinteressenten sowohl die Arbeitnehmer als auch diese Tarifverträge übernehmen, was den potenziellen Kundenkreis für die Niederlassungen vorerst etwas einschränken wird.
We use Cookies.
Kommentare anzeigen
Verstehen kann ich nicht, warum man profitable Autohäuser verkaufen will. Die meisten der Mercedes Autohäuser werden doch von Privatleuten betrieben, denen zur Auflage gemacht wird, eine gewisse Menge an Fahrzeugen zu verkaufen. Ist man dazu nicht in der Lage, verliert man den Status als Vertriebspartner und wird nicht mehr mit Autos beliefert.
MERCEDES Fahrzeuge sind eher für den gehobenen Mittelstand oder gut betuchte Kunden.
Deutsche Automobile sind im Grunde zu teuer. Ein E-Auto von VW kostet da mal schnell an die 60 000 Euro.
Die Chinesen sind auf dem Vormarsch und werden E-Autos weitaus günstiger anbieten, die mit einer Elektronik ausgestattet sind, die noch in keinem deutschen Auto zu finden ist. Da wird der deutsche Markt aufgemischt. Die Regierung liess anklingen, dass man evtl. Strafzölle für die chinesischen Autos verlangt. Für deutsche Hersteller von E-Autos wird es schwierig gegen die chinesische Konkurrenz anzukämpfen.
Die Verkaufszahlen werden wegen der hohen Preise zurückgehen, was am Ende auch Arbeitsplätze kostet.