Vergangene Woche hatte Merkel einen Schwächeanfall in Berlin, am Donnerstag zitterte sie erneut. Wie krank ist die Kanzlerin wirklich? Aus ihrem Umfeld erfahren Reporter, der zweite Zitteranfall habe eine psychische Ursache.
Am Donnerstagmorgen ist es wieder passiert: Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ex-Justizministerin Katarina Barley verabschiedete, schlackerten der Kanzlerin plötzlich die Beine. Auch die Hände zitterten. Statt ihr dreieckiges Markenzeichen zu formen, hielt sie sich die Arme fest, um dem Beben entgegenzuwirken. Ein Assistent bot Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Glas Wasser an. Diese folgte zunächst einem Impuls es anzunehmen, lehnte dann jedoch ab. Hatte sie Angst, es zu verschütten?
Das war Merkels zweiter Zitteranfall. Neun Tage zuvor war es der Kanzlerin ähnlich ergangen. Beim ersten Mal stand die 64-jährige Politikerin in gleisender Sonne neben dem neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin.
Die Sorge um Merkels ersten Anfall wurde schnell zerstreut. Die Kanzlerin habe an dem Tag zu wenig getrunken. Eine Dehydrierung hätte das Zittern ausgelöst. Zum zweiten Anfall passt diese Erklärung nicht. Am gestrigen Donnerstag war es in Berlin verhältnismäßig kühl und der Veranstaltungsort, das Schloss Bellevue, war angenehm klimatisiert.
Während Regierungssprecher Steffen Seibert wissen lässt, dass es der Kanzlerin gut gehe und diese heute planmäßig auf dem G20 Gipfel in Osaka agiert, spekuliert die ganze Welt über mögliche Ursachen dieser Zitteranfälle. Verschiedenste Medien interviewten Mediziner und Experten. Es heißt, Parkinson sei auszuschließen, Multiple Sklerose unwahrscheinlich. Diabetes und Unterzuckerung sei denkbar. Heute ergattern Reporter eine ganz andere Meldung aus dem Umfeld der Kanzlerin: Der zweite Anfall sei „Kopfsache“ gewesen, heißt es aus Regierungskreisen. Demnach sei das Zittern im Schloss Belvue “ein psychologisch-verarbeitender Prozess” gewesen. Die Erinnerung an den ersten Vorfall, habe also den zweiten Zitteranfall ausgelöst. Ein anderes Wort für derartige psychologisch-verarbeitende Prozesse ist Angst. Andere Experten ziehen Stress in Erwägung. Streikt Merkels Körper gegen den Druck, dem sie seit Jahren standhält?
Am Ende bleibt vor allem eines: Überraschung. Die Kanzlerin zeigte sich in ihrer bisherigen politischen Laufbahn als beeindruckend belastbar. Auch nach langen Marathonreisen und nächtelangen Tagungen zeigte Merkel sich stets wach und robust. Ein Schwächeanfall oder die Angst vor einem Schwächeanfall passt nicht in dieses Bild. Ein einziges Mal hatte die Hitze in Mexiko der Kanzlerin zugesetzt. Ansonsten war Merkels größte Sorge, die Angst vor einer Erkältung. Bis jetzt hätte niemand auch nur daran gedacht, dass die Kanzlerin aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten könnte. Heute spekuliert die Presse weltweit über dieses Szenario.
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