Um diese Jahreszeit bereiten sich Millionen von Urlaubern darauf vor, ihren Urlaub zu buchen. Doch nun erschüttert die Nachricht einer neuen Insolvenz die Reisebranche.
In diesem Jahr werden es 2 Jahre, seit das Ende der Pandemie offiziell verkündet wurde, aber die Reisebranche hat immer noch zu kämpfen: Im vergangenen Jahr, kurz vor dem Sommer, meldeten der Reisekonzern FTI Touristik GmbH und zahlreiche seiner Tochterunternehmen Insolvenz an. Im November schlitterte der deutsche Reiseveranstalter We-Flytour nach Zahlungsproblemen in den Konkurs. Tausende von Urlaubern saßen daraufhin fest.
Die nächste Insolvenz der Reisebranche
Nun befindet sich der nächste Reiseveranstalter in ernsten finanziellen Schwierigkeiten: Wie der Münchner Merkur berichtet, hat der in Österreich ansässige Reiseveranstalter Travel Europe Insolvenz angemeldet. Travel Europe mit Sitz in Tirol wurde 1989 gegründet und spezialisiert sich auf die Organisation von Gruppenreisen in Europa.
Das angeschlagene Unternehmen hat Schulden in Höhe von 32 Millionen Euro, teilte der Gläubigerschutzverband Creditreform mit. Nach Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) sind noch Zahlungen in Höhe von 28 Millionen Euro offen, von denen nur 5,3 Millionen Euro gesichert sind. Rund 1900 Gläubigern – hauptsächlich aus Spanien, Frankreich und Großbritannien – schuldet der Reiseveranstalter Geld.
Auf der anderen Seite kann das Unternehmen rund 12,4 Euro an Vermögenswerten in Form von offenen Forderungen vorweisen. Nach Angaben von Travel Europe können diese Forderungen jedoch nicht eingebracht werden.
Reiseveranstalter-Pleite: Hoffnung auf Rettung
Das Unternehmen hat daher diese Woche ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Innsbruck beantragt. Für die 116 Mitarbeiter wird sich vorerst nichts ändern. Der Reiseveranstalter will seinen Betrieb im Rahmen des Sanierungsverfahrens weiterführen. Bis dahin können die Gläubiger mit einer Quote von 20 innerhalb von 2 Jahren rechnen. Die Rettung könnte jedoch bereits in Sicht sein: Der Reiseveranstalter hat nach eigenen Angaben Gespräche über eine Unterstützung mit einem starken Partner aus der Reisebranche aufgenommen.
Warum gehen Reiseanbieter immer wieder unter?
Der Tourismus erholt sich in Europa stark: Reiseziele wie die Balearen und die Kanaren zum Beispiel verzeichnen Rekordzahlen an internationalen Besuchern. Doch für viele Unternehmen kommt der Aufschwung nach den Verlusten während der Pandemie ein wenig zu spät. Darüber hinaus haben mehrere Fluggesellschaften ihr Angebot an Reisezielen reduziert und ihre Preise erhöht.
Für Reiseveranstalter wie Travel Europe kommt ein weiterer Nachteil hinzu: Die Urlauber konzentrieren sich mehr und mehr auf ihren Sommerurlaub. Der Winterurlaub – für die meisten ohnehin nur ein Zweiturlaub – wird heutzutage oft gänzlich ausgelassen. Aus diesen Gründen ist es gut möglich, dass dies nicht die letzte Insolvenz in der Reisebranche war.
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