Nur selten wird Deutschland von Serienmördern heimgesucht – aktuell sorgt einer von ihnen für Angst und Schrecken. Er tötete mindestens neun Menschen im Rhein-Maas-Klinikum in Würselen in Nordrhein-Westfalen, wo er als Krankenpfleger beschäftigt war.
Seit 2020 arbeitete der mittlerweile 44 Jahre alte Mann im Rhein-Maas-Klinikum, zuletzt auf der Palliativstation. Dort werden schwerst und unheilbar Kranke gepflegt. 2024 nahm er Urlaub, woraufhin die Klinikleitung „Unregelmäßigkeiten“ bemerkte und dem Mitarbeiter Hausverbot erteilte, wie die Polizei bekanntgab. Der schreckliche Verdacht: Der Krankenpfleger soll mindestens neun Patienten mit tödlichen Spritzen hingerichtet haben, um in der Nachtschicht ungestört zu bleiben.
Immer mehr Fälle bekannt
Die Kripo schlug Mitte Juli 2024 zu und verhaftete den Verdächtigen, er kam danach wegen versuchten Mordes in elf Fällen in U-Haft, da die Ermittler damals davon ausgingen, alle Opfer hätten die Überdosen an Schlaf- und Schmerzmitteln überlebt. Doch dann kamen mehr Fälle ans Tageslicht – und einige Opfer starben wohl doch durch die Hand des Pflegers. Um Klarheit zu bekommen, wurden auf mehreren Friedhöfen Leichen exhumierte.
Auch Patienten vor Entlassung betroffen
Mitte Februar dann die Anklage der zuständigen Staatsanwaltschaft Aachen: Fünf Morde und 25 Mordversuche sollen auf das Konto des 44-Jährigen gehen. Besonders schrecklich: Unter den Opfern waren nicht nur Sterbenskranke, sondern auch Menschen, deren Zustand sich eigentlich gebessert hatte. Sie standen gar kurz vor der Entlassung. Einige der Überlebenden sind von den Medikamenten-Vergiftungen schwer und dauerhaft geschädigt.
Noch mehr Taten denkbar
Nach der Anklageerhebung fand die Mordkommission aber sogar noch mehr Opfer: Nur zwei Wochen vor Beginn des Prozesses gegen den Pfleger erhob die Staatsanwaltschaft eine Nachtragsanklage wegen vier weiterer Morde und neun Versuchen, wie die Aachener Zeitung berichtet. Bisher werden nur Taten im Zeitraum Dezember 2023 bis Mai 2024 verhandelt – was der Serienmörder in den drei Jahren zuvor im Rhein-Maas-Klinikum trieb, ist noch nicht vollständig ermittelt worden.
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