Mit der Hitze kommen einige, unerfreuliche Begleiterscheinungen – auch aus der Tierwelt. Diese Plage ist nicht nur eklig, sondern kann lebensgefährliche Schockreaktionen auslösen, wenn Allergiker damit in Berührung kommen.
Im mittelfränkischen Gunzenhausen, angrenzend an den Burgstallwald, herrscht eine angespannte Situation zwischen Mensch- und Insektenwelt. Tausende Schwammspinner-Raupen haben sich im Burgstallwald ausgebreitet und befallen dabei auch die angrenzenden Siedlungen. Die agilen, haarigen Raupen fressen den Wald kahl und klettern durch Gärten, über Möbel und an Häuserfassaden entlang. Sie machen auch vor offenen Fenstern und Lüftungsschlitzen keinen Halt und dringen in Häuser ein. Im eigentlich malerischen Örtchen Gunzenhausen spricht man von einer „Invasion“. Die Menschen kämpfen mit Staubsaugern gegen den tierischen Befall, doch die Raupenpopulation ist zu groß. Binnen weniger Stunden sind die kleinen Tiere in Massen zurückgekehrt.
Bereits 2018 breiteten Schwammspinnerraupen explosiv im Burgstallwald aus. Doch dieses Jahr ist die Menge der Raupen erneut in die Höhe geschossen. Dennoch hatten die Behörden sich dagegen entschlossen, chemisch gegen die Insekten vorzugehen. Jetzt ist es zu spät, die Entscheidung für dieses Jahr zu korrigieren.
Bayern, Thüringen und Sachsen betroffen
Experten vom Nabu sehen die Ursache in der spürbaren Klimaerwärmung der vergangenen Monate. Milde Winter, viel Wärme, Licht und Sonne bilden ideale Bedingungen für die Raupen, die sich hauptsächlich von Eichblättern ernähren und zu kleinen Faltern heranwachsen. Neben Gunzenhausen sind weitere Teile Bayerns, Thüringens und Sachsens von der akuten Ausbreitung des Schwammspinners betroffen.
Dürre und Raupenplage – Bedrohung für den Wald?
Umweltexperten sehen grundsätzlich kein dramatisches Risiko für die Wälder, da Eichen mehrmaligen Kahlfraß überstehen können. Außerdem sei die Plage spätestens in 14 Tagen vorbei, wenn die Raupen sich verpuppen und inaktiv würden, so erklärte ein Insektenkundler auf Rückfrage des MDR. Bedenken gibt es jedoch im Zusammenhang mit einem extrem heißen Sommer und Trockenheit. Wenn zeitgleich mit dem Kahlfraß Wasserknappheit die Bäume schwächt, so könnte es zum Absterben einzelner Bäume oder sogar ganzer Waldbestände kommen, so der Insektenkundler und Förster.
Allergische Reaktion und Atemnot möglich
Für den Menschen sind die quirligen, haarigen Tiere sehr unangenehm. Ihre scheulose Ausbreitung führt zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Darüber hinaus können die Haare der Raupen Hautreizungen und allergische Reaktionen bishin zu Atemnot auslösen.
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