Mitten in Hitzewelle: Trinkverbot in der Arbeitszeit sorgt für Kritik

Ein neu beschlossenes Verbot von Trinkpausen während der Arbeitszeit sorgt derzeit für hitzige Diskussionen. Es gilt für Bauarbeiter im US-Bundesstaat Texas, die bisher alle vier Stunden (!) eine Trinkpause machen und sich zehn Minuten im Schatten aufhalten durften. 

In Texas hat es derzeit sommerliche Temperaturen von fast 40 Grad Celsius. Die Gewerkschaft gibt sich empört. Gewerkschaftsvertreterin Ana Gonzalez kritisiert: “Texas ist mit Blick auf Bauarbeiten der tödlichste Bundesstaat.” Und Sylvester Turner, Bürgermeister von Houston, reichte Klage ein. 

Das Streichen der Pausen wurde im Juni vom texanischen Parlament entschieden. Gouverneur Greg Abbott hat dafür bereits unterschrieben. Die Argumentation: Die örtlichen Regeln sollen teilweise jenen des Bundesstaates widersprechen. Auch in Austin oder Dallas hatten Bauarbeiter bisher das Recht, alle vier Stunden eine Trinkpause zu machen. Ab September gehören diese aber erst einmal der Vergangenheit an.

Wie ist das eigentlich in Deutschland? Hierzulande hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht bei besonders heißem Wetter, wie es für die nächsten Tage angekündigt wurde. Diese ist im Arbeitsschutzrecht und der Arbeitsstättenverordnung verankert. Besonders auf Schwangere und Ältere muss Rücksicht genommen werden. Es ist zum Beispiel darauf zu achten, dass die Lufttemperatur in den Arbeitsräumlichkeiten maximal 26 Grad warm sein dürfen – sonst muss ein Sonnenschutzsystem her.

Wird es mehr als 35 °C heiß, gilt der Raum als nicht mehr geeignet, um darin zu arbeiten. Die Gewerbeaufsichtsämter der Länder führen Kontrollen durch und können bei Bedarf Anlagen und Maschinen stilllegen. Im Bergbau gibt es bei großer Hitze zusätzliche bezahlte Pausen von zehn Minuten, bei mehr als 30°C sogar 20 Minuten.

Es gibt bereits Gerichtsurteile
Oft wird kritisiert, dass “Fürsorgepflicht” zu schwammig klingt und die Maßnahmen zu unkonkret vorgegeben werden. Doch wenn Arbeitnehmer zu Schaden kommen, sind die Konsequenzen trotzdem spürbar. In Baden-Württemberg etwa hat man einen Landwirten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, einen rumänischen Erntehelfers im Sommer 2014 bei brütender Hitze ohne Pause und ohne Wasser zur Feldarbeit gezwungen zu haben. Der Arbeiter kollabierte, fiel ins Koma und verstarb. Der Landwirt wurde – da der rumänische Arbeiter auch unter einer Vorerkrankung gelitten haben dürfte – zu einer Zahlung von 8000 Euro verurteilt. 

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  • So ein Schwachsinn. In Indien usw. haben die Manager erkannt das ein erträgliches Arbeitsklima die Leistung erhält. Da werden vernünftige der Leistung entsprechend Pausen und klimatisierte Arbeitsverhältnisse geschaffen und in den USA wie angeführt auf dem Bau abgeschafft. So dumm sind die Amis doch auch nicht das solche Erholungspausen abgeschafft werden.

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Martin Beier