Das Modehaus C&A nimmt ab sofort Deutsche Mark als Zahlungsmittel an.
So mancher findet noch alte Spargroschen zuhause, Geschenkkarten, oder hat die etwas blasseren Scheine schlicht aus Nostalgie aufgehoben. Wertlos sind die keinesfalls. Deutsche Mark kann nach wie vor bei der Bundesbank in Euro getauscht werden. Beim Modehaus C&A kann man damit sogar einkaufen. Statt Wechselgebühren soll es dazu einen Einkaufsgutschein über 20 Prozent geben, so teilte es das Unternehmen am Montag mit.
Der Wechselkurs ist festgelegt. Jeder Euro kostet 1,96 DM. Die Computerkassen des Bekleidungsgeschäfts rechnen den Betrag automatisch um. Als Wechselgeld erhalten Kunden wieder Euroscheine und –Münzen. Bei der Bundesbank stößt die Aktion auf Wohlwollen. Das Institut meldet, dass seit der Einführung des Euros vor über 16 Jahren immer noch rund 12 Milliarden Deutsche Mark nicht umgetauscht worden sind.
Unbegrenzt kostenloser Umtausch
Normalerweise ist ein Wechsel von D-Mark in Euro nur über die Bundesbank möglich. Dort allerdings unbegrenzt. „Wer uns und unserer Währung in den letzten Jahren so viel Vertrauen entgegengebracht hat, soll wissen, dass es sich lohnt, das in die D-Mark gesetzte Vertrauen auf den Euro zu übertragen“, sagte der damalige Bundesbank-Präsident Ernst Welteke bei einer Pressekonferenz ein halbes Jahr vor dem Euro-Stichtag 2002: „Die Menschen sollen verstehen, dass die D-Mark nicht über Nacht ihren Wert verliert. Dies ist eine der wichtigsten Botschaften. Die Bundesbank garantiert den kostenlosen Umtausch von DM-Bargeld durch die Zweiganstalten der Deutschen Bundesbank unbefristet und unbegrenzt.“
Kundenservice
Immer wieder bieten Geschäfte die D-Mark-Annahme als Service an. Der Weg zur Bundesbank wird damit zur Gratis-Dienstleistung des Unternehmens. Für C&A ist die Aktion nichts Neues. Der Sprecher des Modehauses berichtete, dass zwischen den Jahren 2003 und 2016 fast 52 Millionen Umsatz in D-Mark zusammengekommen seien.
Und C&A ist mit seiner D-Mark-Aktion nicht alleine. Ein Geschenkeladen in Berlin-Wusterhausen nahm und nimmt beispielsweise seit der Einführung des Euros kontinuierlich D-Mark an. Geschäftsführerin Annemarie Scholz erklärte im Interview mit der Zeitung „Märkische Allgemeine“: „In den ersten Jahren der Euro-Zeit war das ja überall Normalität. Ich habe sie mir einfach erhalten. Es ist ja auch nicht verboten, oder?“. Auch ihr gehe es nicht darum, an der alten Währung festzuhalten. Es sei für sie schlicht weg Kundenservice. Ganz nebenbei sammelt die Unternehmerin jedoch Geschichten. Die Menschen erzählen gerne, wo die alten Münzen und Scheine noch so überall auftauchen.
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