Angela Merkel rief zu kreativen Öffnungsexperimenten auf. Die erste deutsche Stadt legte schon los und öffnete Restaurants, Cafés und die ganze Flaniermeile. Zutritt bekommt jeder über ein Tagesticket, wenn er einen negativen Coronatest ablegen kann.
In Tübingen am Neckar (Baden-Württemberg) läuft seit Tagen ein Modelprojekt, das die Innenstadt wiederbelebt. Mit einem „Tagesticket“ dürfen Bürger die meisten Angebote des Stadtlebens wieder wahrnehmen: Restaurantbesuche, ein Eis im Café genießen, bummeln ohne Termin und sogar Theaterbesuche sind möglich.
Um ein solches Ticket zu erhalten, muss man sich an einer dafür aufgebauten Teststation einem Corona-Schnelltest unterziehen. In rund 15 Minuten ist das Testergebnis da und wenn es negativ ist, kann die Freiheit beginnen. Während die meisten anderen Kommunen dieses Prozedere noch augenreibend beobachten, arbeitet Tübingen bereits daran, den Prozess zu digitalisieren. Zukünftig soll ein Armband mit QR-Code den Zettel ersetzen. Wer ein Smartphone hat, kann diese Option nutzen.
Karl Lauterbach kritisierte die Verweigerung des Lockdowns in Tübingen und forderte Tests in Schulen und Betrieben. „Auch Tübingen schafft es nicht“, monnierte der SPD-Gesundheitspolitiker auf Twitter und verwies auf die stetig steigende Inzidenz im Landkreis, die inzwischen über 70 liegt. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) ließ die Kritik an sich abprallen und entgegnete, dass diese Zahlen für den Landkreis gelten, nicht jedoch für das eigentliche Stadtgebiet. Für die Universitätsstadt Tübingen bewege sich die Inzidenz seit „zwei Wochen in einem Korridor zwischen 20 und 30“. Dies seien Zahlen der Tübinger Pandemiebeautftragten Dr. Lisa Federle.
„Die Medienberichte beziehen sich derzeit nur auf Testungen für Handel, Gastronomie und Kultur. Tübingen hat aber auch die von Lauterbach geforderten Testungen in Schule, Kita und Betrieben längst auf den Weg gebracht“, schrieb Palmer via Facebook. „Wir haben das diffuse Infektionsgeschehen in Tübingen durch eine einmalige Testkampagne besser unter Kontrolle gebracht als viele Kreise, in denen lediglich der Lockdown zur Pandemieabwehr eingesetzt wird. Wir sind in Deutschland mit Abstand die am meisten getestete Stadt, haben die niedrigste Dunkelziffer und trotzdem eine der niedrigsten Inzidenzen in Deutschland.“
Weiter erklärt der grüne OB: „Die Stadt schätzt, dass in dieser Woche in Tübingen ca. 60.000 Schnelltests verteilt auf die drei Säulen Einkauf/Gastronomie, Bildung und Betriebe durchgeführt werden. Trotz dieser in Deutschland einmaligen Testintensität verharrt die Inzidenz bei unter 30. Die Positivrate der Tests liegt stabil bei 1:1000.“
„Tübingen schafft es“: OB Boris Palmer und Pandemiebeauftragte Dr. Lisa Federle nehmen Stellung zu Karl Lauterbachs…
Gepostet von Boris Palmer am Mittwoch, 24. März 2021
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