Ein Kreuzfahrtschiff ist auf der Nordsee in Seenot geraten. Rettung finden die Passagiere in Deutschland. Sturm Pia traf das Kreuzfahrtschiff MS Maud mit einer heftigen „Monsterwelle“. Die Wassermassen zerbarsten die Fenster auf der Kommandobrücke und verursachten einen Stromausfall.
Danach konnte das Schiff mit etwa 400 Menschen an Bord nur noch aus dem Maschinenraum gesteuert werden. Navigations- und Radarsysteme waren nicht mehr einsatzbereit. Um der Lage zu entrinnen fuhr das Schiff gegen den Wind, aber orientierungslos aus dem Sturm. Etwa 200 Kilometer vor der dänischen Küste und rund 330 Kilometer vor Großbritannien wurde das Kreuzfahrtschiff schließlich geborgen und von zivilen Hilfsschiffen Richtung Deutschland eskortiert.
In Bremerhaven sorgten Schlepper für ein kontrolliertes Einlaufen im Hafen. 266 Passagiere, die eigentlich nach Tilbury (London) fahren wollten, gingen schließlich in Bremerhaven von Bord und werden heute mit anderen Transportmitteln nach Hause gebracht. Die MS Maud ist vorerst außer Betrieb und wird zunächst in Deutschland repariert.
Auf X (ehemals Twitter) wurden Videos von Bord geteilt. Demnach war an Bord im Laufe des Sturms ein ordentliches Chaos entstanden. Als Sicherheitsmaßnahme saßen Passagiere mit voller Wasserrettungsmontur auf den Böden in einem leergeräumten Aufenthaltsraum. Im Hintergrund liegt völlig zerstörte Weihnachtsdekoration auf dem Boden verteilt. Vom erwarteten Luxus einer Kreuzfahrt der Hurtigruten ist nichts mehr übriggeblieben. Trotzdem sind die Passagiere mit einem großen Schrecken davongekommen. Verletzt wurde offenbar niemand.
Die MS Maud ist ein Expeditionsschiff von den Hurtigruten. Sie verfügt über eine luxuriöse Ausstattung mit Restaurant, Bar, Explorer Lounge, Science Center, Fitnessstudio, Sauna und Whirlpools.
Eigentlich hätte das Kreuzfahrtschiff am Samstag schon seine nächste Fahrt von Tilbury aus antreten sollen. Das Schiff war für eine Weihnachtsreise in der nördlichen See eingeplant. Diese fällt nun auch ins Wasser. Sturm Pia sorgte nicht nur auf dem Wasser, sondern auch in der Luft für Chaos. In den Niederlanden mussten 200 Flüge gestrichen werden. Für das ganze Land galt eine Unwetterwarnung der Warnstufe Gelb. In Dänemark drückten Wassermassen durch das Kattegat und verursachte am Freitag rekordverdächtige Pegelstände. Dort wurde Wetterwarnstufe 3 ausgesprochen. Die Brücke über dem Großen Belt (Storebæltsbroen) musste schon am Donnerstagabend über stunden abgesperrt werden. In Deutschland wurden Sturmwarnungen für das Weser- Elbgebiet ausgesprochen.
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