Nächste Insolvenz: Großer deutscher Versandhändler am Ende

Gerade heutzutage setzen immer mehr Menschen auf Versandhandel. Trotzdem steht einer der größten, deutschen Händler nun vor der Pleite. Betroffen ist die Klingler Gruppe mit verschiedenen Marken bzw. Unternehmen.

Die Klingler Gruppe aus Pforzheim hat einen Antrag zur Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Kurz: Der Versandhandelsriese geht in die Insolvenz. Die Marken darunter sind unterschiedlich betroffen.

Drei Unternehmen der Gruppe leiden besonders unter der finanziellen Schieflage der Klingler Gruppe. Der Versandhändler „Impressionen“ hat den Betrieb komplett eingestellt. Über den weiteren Betrieb von Mail Order GmbH & Co. KG und der Schneider GmbH & Co. KG wird im Eigenverwaltungsverfahren entschieden. Von diesen Maßnahmen sind insgesamt etwa 1.800 Mitarbeiter betroffen. Die Beschäftigten wurden bereits über die Lage informiert. Kleinere Gesellschaften der Gruppe mit insgesamt 250 Mitarbeitern können den Betrieb weiter aufrechterhalten wie bisher.

Wie viele andere Unternehmen, die seit Wochen in die Pleite rutschen, war die Klingler Gruppe nicht in der Lage, sich den aktuellen, wirtschaftlichen Herausforderungen anzupassen. Schon während der Transportkrise in den Corona-Jahren hatte die Lage sich zugespitzt, weil die Lage eine hohe Liquiditätsbindung im Warenlager erzwang. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind dann die Kosten gestiegen. Parallel dazu ist das Konsumverhalten im Zuge der Inflation aber gesunken. Dabei ist die Versandgruppe in finanzielle Engpässe geraten, die sie nun nicht mehr alleine stemmen kann.

Auch andere Versandhändler leiden unter dieser Wirtschaftslage. “Es war ein superschweres Jahr für die ganze Branche und auch für uns”, hieß es vom Traditionshändler Otto. Er meldete für 2022 einen Umsatzrückgang um fast 12 Prozent. Da die Gesamtzahl der Kunden sei zwar stabil gewesen, aber der Gewinn sei „negativ“ ausgefallen, berichtete Bereichsvorstand Marc Opelt und gab zu: “In Summe sind wir sehr unzufrieden.” Man könne noch keine Prognosen machen, wie das neue Geschäftsjahr laufen werde. Die Geschäftsziele würden aber „realistisch“ angesetzt. Otto gehört zur Otto Group, die international im Online Handel tätig ist. Da andere Länder weniger stark von der Inflation betroffen waren als Deutschland, sollte das Gesamtergebnis der Gruppe deutlich positiver ausfallen als hierzulande. Der Geschäftsbericht wird erst Ende Mai vorgelegt. Experten schätzen aber, dass der Konzern einen Umsatzrückgang von etwa zwei Prozent melden wird. Im Moment investiert die Otto Group in KI-gesteuerte Logistik.

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Stephan Heiermann