Nahost-Konflikt: Al-Qaida und IS schließen sich Hamas an

“In der Not frisst der Teufel Fliegen” sagten sich wohl die beiden Terrorgruppen Al-Qaida und der Islamische Staat (IS), denn trotz deren Abneigung gegen die palästinischen Terroristen in Hamas und Hisbollah haben sie sich jetzt dazu entschlossen, sich in den Krieg mit Israel auf der Seite der Palästinenser einzumischen. Damit verschlimmert sich nicht nur die Lage im Nahen Osten, sondern es ist absehbar, dass sich der Terror auch außerhalb des Krisengebietes auf globaler Ebene verbreiten wird. 

Während Hisbollah und Hamas meistens nur im Grenzbereich zu Israel operieren, besitzen Al-Qaida und IS jeweils ein großes internationales Netzwerk, dass sich von Afghanistan und Indien bis tief in Afrika hinein und über ganz Europa erstreckt. Bisher haben die vier Terrororganisationen eher gegeneinander um Finanzierung, Waffen und Mitglieder-Rekrutierung konkurriert. Der Angriff auf Israel durch Hamas-Milizen aber hat zufolge der britischen Tageszeitung The Guardian und Forschern an der US-amerikanischen Georgetown Universität die religiösen und politischen Diskrepanzen zwischen den einzelnen Terroristenzellen stark vermindert.  

Zu Beginn des Konflikts hat besonders Al-Qaida höfliche, wenn auch sehr unangenehme Gratulationen über unterschiedliche soziale Netzwerke an Hamas verschickt. Nachdem Israel aber besonders an diesem Wochenende verstärkt Hisbollah an der libanesischen Grenze angegriffen hat, haben sowohl Al-Qaida und IS ihre jeweiligen Anhänger aufgefordert, sich auf die Seite der Palästinenser zu stellen und sowohl gegen Israel und die westlichen Staaten zu kämpfen. 

Europa hat in der vergangenen Woche einen ersten Vorgeschmack auf zukünftige mögliche Attentate erhalten, nachdem erst ein Lehrer in Frankreich und wenige Tage später zwei schwedische Fußballfans in Belgien von mutmaßlichen islamistischen Terroristen ermordet wurden. In beiden Fällen waren die Täter radikalisiert, was zu den Spezialitäten des IS gehört. Al-Qaidas Hass ist eher auf die Vereinigten Staaten und Israel gerichtet. Beide Terrororganisationen werden aber das schon erhebliche Waffenarsenal der Hamas und Hisbollah noch vergrößern können. 

Für Europa und insbesondere Großbritannien, Frankreich und auch Deutschland bedeutet eine Kriegsteilnahme der beiden Terrororganisationen ein besonders hohes Risiko, denn der Islamische Staat hat dort über Jahre hinweg ein weitreichendes Radikalisierungs-Netzwerk etabliert. 

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Alexander Grünstedt