Im Dauerdrama um die Pannen-Maschine 737 Max von Boeing gibt es neue Enthüllungen. Ist wegen ähnlicher Softwareprobleme bereits 2009 eine Boeing 737-800 über den Niederlanden abgestürzt?
Derzeit bringt ein neuer Bericht der „New York Times“ Boeing in Erklärungsnot. Es wird dort behauptet, dass es zwischen den Abstürzen von Indonesien und Äthiopien gravierende Übereinstimmungen mit dem damaligen Absturz gebe. Wurde eine Mitverantwortung für den Absturz bei Amsterdam unter den Teppich gekehrt? Offenbar wurde auf Betreiben von Boeing ein entsprechender, 129 Seiten umfassender Bericht der Untersuchungskommission erst geheim gehalten und dann mit massiven Änderungen veröffentlicht.
Die holländischen Behörden hatten sich bei dem Absturz für über 10 Jahren vor allem auf die Schuld der Piloten konzentriert. Ihnen wurde eine verzögerte Reaktion auf den Ausfall des automatisierten Systems vorgeworfen, was schlussendlich zum Absturz geführt hätte. Die Maschine zerbrach beim Aufprall auf einem Feld, neun Menschen starben, über 50 wurden verletzt. Allerdings lagen die Fehler nicht allein bei den Piloten. Auch die riskante Konstruktion wie auch fehlerhafte Sicherheitsvorkehrungen von Boeing hätten damals zum Absturz der Turkish-Airlines-Maschine beigetragen, wie der Zeitungsbericht offenbart.
Nichtsdestotrotz wurde von der holländischen Flugsicherheit entsprechende Hinweise auf die Verantwortung von Boeing kleingeredet. Aus den Dokumenten und Interviews geht hervor, dass sowohl Mitarbeiter des Herstellers wie auch US-Behörden die Arbeit der Ermittler massiv behindert haben sollen.
Derzeit darf das Nachfolgemodell 737-Max nicht starten, da Softwareprobleme die Nase der Maschine nach unten gezogen habe, auch wenn die Piloten gegengelenkt hatten. Bei den beiden Abstürzen in Indonesien und Äthiopien sind rund 350 Menschen ums Leben gekommen. Wie der Sender CNBC mitteilte, ist mit einer Wiederzulassung frühestens im Juni oder Juli zu rechnen.
Schwere Anschuldigungen gegen Boeing
Die „New York Times“ hat bei der Untersuchung der Beweisemittel gravierende Parallelen in den als vertraulich eingestuften Unterlagen zu den beiden neueren Abstürzen herausgefunden.
So haben die Amerikaner auch damals versucht, dass nicht alle Unfallumstände an die Öffentlichkeit geraten, die sich dann wiederum als relevante Unglücksursache herausstellten. Schon damals kam es zu katastrophalen Folgen durch eine Störung eines Sensors. Er bewirkte einen kompletten Ausfall aller Systeme. Und auch hier hat Boeing die Piloten nicht mit den notwendigen Informationen vertraut gemacht, um die Lage richtig zu meistern.
Unfall war ein Alarmsignal, sagt Experte Sidney Dekker
Für „ein Alarmsignal“ soll dieser Unfall gewesen sein, das „niemand ernst genommen hat“. So wird Sidney Dekker, Flugsicherheitsexperte, von der „New York Times“ zitiert. Er ist mittlerweile von der niederländischen Flugsicherheit eingesetzt worden, um die Umstände es damaligen Absturzes zu analysieren. Aus seinen Untersuchungen ergibt sich das Bild, dass Boeing von seinen eigenen Unzulänglichkeiten abgelenkt habe. Und auch mit wenig glaubhaften Statements wurden andere Fehler abgebügelt.
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