Neuer Gen-Test bestimmt wahres Alter und die individuelle Lebenserwartung

Ein deutsch-amerikanischer Wissenschaftler hat den Schlüssel für unser genetisches Alter entdeckt. Dies ist politisch hochbrisant und eröffnet einen empfindlichen Blick in die Zukunft eines jeden, der es wissen will.

Immer mehr Wissenschaftler forschen, an einer Therapie, die das Altern aufhalten kann. Ein ganz großer Durchbruch in diesen Studien ist dem Wissenschaftler Steve Horvath gelungen. Der Forscher mit deutschen und amerikanischen Wurzeln hat ein Verfahren entwickelt, wonach sich das Alter eines Menschen relativ präzise ermitteln lässt. Um den Test durchzuführen, braucht es nur eine Blut- oder Speichelprobe. Beiläufig gibt das Verfahren auch Aufschluss darüber, wie alt der getestete Mensch werden kann – also wann seine biologische Uhr abläuft, wenn nicht vorzeitig ein Unfall oder eine schlimme Krankheit das Leben verkürzen. Im selben Atemzug wird daran geforscht, eben diese Faktoren zu beeinflussen und damit das Altern aufzuhalten oder sogar umzukehren.

Während die Prognose der zu erwartenden Lebenszeit derzeit als Spielerei gehandelt wird, ist die Analyse des aktuellen Alters politisch hochinteressant. Deutsche Behörden beobachten die Forschungsergebnisse sehr genau, da Horvaths Verfahren eine zuverlässige Aussage über das Alter von Menschen liefert. Im Umgang mit Flüchtlingen, die keine Papiere vorweisen können, ist dies von höchster Bedeutung. Es wurde beobachtet, dass zahlreiche junge Männer sich als jünger ausgeben, um ihre Chancen auf Asyl zu erhöhen und um strafrechtliche Konsequenzen zu mindern. Mit Horvaths Verfahren lässt sich das Alter von jungen Menschen auf eine Genauigkeit von Plusminus zwei Jahren bestimmen. Allerdings kostet jeder einzelne Test derzeit rund 900 Euro. Eine flächendeckende Nutzung in dieser Preiskategorie ist ausgeschlossen. Tatsächlich wurde das Verfahren jedoch einmalig in Niedersachsen angewendet, um das Alter eines jungen Asylbewerbers festzustellen. Der Test konnte nachweisen, dass der Mann über 20 Jahre alt sein musste und damit volljährig war.

Bei Menschen mittleren Alters sind die Testergebnisse derzeit noch einigermaßen ungenau. In den Studien lag die Trefferquote bei 60-Jährigen in einem Spielraum von rund 10 Jahren. Auch die Berechnung der Lebenserwartung ist noch nicht exakt, sondern stellt nur einen ungefähren Zeitpunkt dar. Horvath arbeitet allerdings weiter daran, dass die Methode Präziser wird, wenngleich er in Interviews bekannt gab, dass er niemals über sich selbst wissen wollte, wie hoch seine individuelle Lebenserwartung sei.

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Sara Breitner