Neuer Krieg bahnt sich an – Eskalation scheint unausweichlich

Das neue Jahr beginnt mit einer höchst beunruhigenden Nachricht: Ein neuer Krieg bahnt sich an. Die Zahl der Toten nimmt bereits zu, als ein Angriff den nächsten auslöst. Zehntausende von Soldaten sind auf dem Weg – eine Eskalation scheint unausweichlich.

Seit Tagen kommt es an der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan zu Angriffen und Gegenangriffen. Der bisher blutigste Angriff fand am 24. Dezember statt, als bei einer Reihe von pakistanischen Luftangriffen im Osten Afghanistans mindestens 46 Menschen getötet wurden.

Tote sollen Frauen und Kinder gewesen sein
Nach Angaben pakistanischer Behörden waren die Luftangriffe auf die Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) gerichtet, eine mit den afghanischen Taliban eng verbündete Gruppe, die zahlreiche Terroranschläge auf pakistanische Soldaten verübt hat. Nach Angaben eines Taliban-Regierungssprechers handelte es sich bei den meisten Toten jedoch um Frauen und Kinder.

Die Reaktion der Taliban-Regierung ließ nicht lange auf sich warten: Zahlreiche Punkte entlang der pakistanischen Grenze wurden mit Artillerie angegriffen und zerstört. Wie viele Opfer es gab, ist ungewiss. Nun bereiten sich die Taliban auf die pakistanische Vergeltung vor.

Taliban: „Wir sind auf alles vorbereitet“
„Es ist uns egal, ob sie eine Atombombe haben – wir haben Glauben und wissen, dass Gott mit uns ist“, zitiert der Telegraph einen Taliban-Regierungsvertreter. „Wir sind auf alles vorbereitet“, so der Sprecher weiter. Rund 15.000 afghanische Soldaten werden an der Grenze stationiert. Videos in sozialen Medien zeigen, wie Panzer auf Lastwagen verladen werden. Viele von ihnen stammen aus der Sowjetzeit und sind Relikte des Einmarsches der Sowjetunion in Afghanistan. Andere Fahrzeuge sind neueren Datums: Militärfahrzeuge, die von den Nato-Truppen zurückgelassen wurden. Alle bewegen sich in dieselbe Richtung.

Anwohner fliehen aus Grenzgebiet
Ob es wirklich zu einem Krieg zwischen den beiden Nachbarländern kommen wird, bleibt abzuwarten. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Pakistan die Taliban bei ihrem Versuch, Afghanistan zu erobern, unterstützt hat. Seitdem haben sich die Beziehungen jedoch verschlechtert, da die neue Taliban-Regierung sich weigerte, gegen die TTP vorzugehen. Im Gegenteil, Pakistan behauptet, die Taliban hätten Waffen, die sie von den abziehenden US-Streitkräften erbeutet hatten, an die TTP weitergegeben und ihnen erlaubt, von afghanischem Boden aus Angriffe auf Pakistan zu starten. Vor weniger als zwei Wochen feierten die TTP einen „erfolgreichen“ Angriff auf einen pakistanischen Kontrollpunkt, bei dem 16 Soldaten getötet wurden.

„Wir wünschen uns gute Beziehungen zu ihnen [Afghanistan], aber die TTP sollte daran gehindert werden, unsere unschuldigen Menschen zu töten“, sagte der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif in einer Kabinettsansprache. „Das ist unsere rote Linie.“ Wie der Telegraph berichtet, fliehen die afghanischen Bewohner der Grenzstädte nun aus dem Gebiet. „Wir befürchten, dass sich das Land erneut im Krieg befinden wird“, sagte einer gegenüber der britischen Zeitung.

Foto: Waqas Usman, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons