Mit Buchungen für die Sommerferien müssen sich Reisewillige nun ranhalten, denn an den Küsten Deutschlands sind die Unterkünfte zu 90 Prozent ausgelastet. Dabei ist der naturnahe Urlaub in diesem Sommer besonders gefragt. Aber es gibt noch einige Regionen im Inland mit freien Kapazitäten.
Nach Branchenangaben sind in der Corona-Krise besonders Ferienhäuser und -wohnungen gefragt. An Nord- und Ostsee seien in den Ferienorten für die Sommerferien bereits Auslastungen von 90 Prozent vermeldet worden, so der Deutsche Ferienhaus-Verband. Aber auch beliebte Regionen in Süddeutschland wie das Allgäu oder rund um den Bodensee stehen derzeit hoch im Kurs. Eine Abweichung zum üblichen Buchungsgeschehen der Vorjahre ist dabei nicht festzustellen. Der Verband empfahl daher, flexibel bei den Buchungen zu sein.
Die Geschäftsstellenleiterin des Verbandes, Michelle Schwefel, sagte: “Die Deutschen setzen in diesem Jahr sehr stark auf naturnahen Urlaub, der den nötigen Abstand zulässt”. Insbesondere die Nord- und Ostseeküste seien stark gefragt. Gerade die Inseln, etwa Rügen, sind ein beliebtes Reiseziel, aber auch die Mecklenburgische Seenplatte ziehe viele Urlauber an. “Freie Unterkünfte gibt es noch in den Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald oder dem Hochsauerland und in den Großstädten wie Berlin und München.”
Es werde in diesem Jahr kurzfristiger gebucht und das Augenmerk dabei verstärkt auf Urlaub in Deutschland oder Ziele gelegt, die gut mit dem Auto erreicht werden könne. Die Buchungen stiegen nach der ersten Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder an. “Die Reiselust ist da und das wird sich wahrscheinlich weiterhin positiv auf den innerdeutschen Reiseverkehr auswirken.” 2015 gab es einer Branchenstudie zufolge rund eine Million Betten in deutschen Ferienhäusern und -wohnungen. Davon bieten Privatleute rund zwei Drittel der Kapazitäten an. Die Ausfälle des Frühjahrs könne aber das Sommergeschäft nicht mehr kompensieren, so der Verband.
“Die Existenzsorgen sind spürbar”
Denn unter Druck ist auch dieser Reisebereich durch die Corona-Krise gekommen. Es gab über mehrere Monate keine Urlauber, klagt der Verband. “Die ausgelöste Stornierungswelle hat ein riesiges Finanzloch in die Kassen der Unternehmen gerissen”. Von Einnahmeausfällen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro geht der Verband aus. Schwefel betont: “Die Existenzsorgen sind spürbar. Vor allem die Corona-bedingten Rückzahlungen an Reisende belasten die Unternehmen.” Zu kurz griffen daher die bisherigen staatlichen Hilfen. Der Individualtourismus werde vergessen, die Konzentration der Politik liege hier auf den Pauschalreisen und den Flugtickets.
Von gestiegenen Buchungen hatten in dieser Woche auch der weltgrößte Reisekonzern TUI und der Branchenzweite DER Touristik berichtet. Die Sommerferien beginnen in der nächsten Woche unter anderem in Berlin, Brandenburg, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
We use Cookies.