Nordkorea sprengt Zugang zu Südkorea

Obwohl Nordkorea global als eines der meist abgeschotteten Länder schlechthin gilt, gerät die Diktatur unter Kim Jong-un in der letzten Zeit vermehrt in die internationalen Schlagzeilen. Nicht nur versorgt der nordkoreanische Diktator einen seiner wenigen internationalen Verbündeten, den russischen Präsidenten Putin, mit sowohl Waffen als auch Soldaten. Er unternimmt auch gegen den Süden eine Reihe zunehmend aggressivere Maßnahmen, und die Spannungen auf der Halbinsel wachsen. Heute Morgen konnten Bewohner und Streitkräfte im südlichen Teil des Grenzgebiets eine Reihe gewaltiger Explosionen wahrnehmen. 

Straßensprengungen 

Nach Angaben von Beobachtern auf der südkoreanischen Seite dreht es sich bei den Explosionen um Sprengungen der Infrastruktur, die den Norden mit dem Süden der Halbinsel verbinden. Demzufolge zerstört Nordkorea jetzt gezielt jegliche Straßen- und Bahnverbindungen, die den Zugang zwischen den beiden feindlichen Nationen ermöglichen konnten. Damit will der nordkoreanische Diktator augenscheinlich zum Ausdruck bringen, dass er jegliche Verhandlungen über eine zukünftige Wiedervereinigung der beiden Staaten als aussichtslos betrachtet. 

Schusswechsel 

Bewaffnete Auseinandersetzungen im Grenzbereich gehören schon fast zur Tagesordnung. Sogar der deutsche Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verpasste einen dieser Zwischenfälle nur knapp, als er im Juni auf einem Staatsbesuch die Region besuchte. Sprengungen der Infrastruktur sind aber eher selten und erregen im Süden besondere Verärgerung, weil die jetzt zerstörten Anlagen zufolge einer Absprache nach einem „Friedensgipfel“ von Südkorea finanziert worden waren. 

Gegenseitige Repressalien 

Nordkorea bezeichnet die Zerstörung der Infrastruktur zum Süden als eine direkte Antwort auf die Versuche Südkoreas, die Autonomie der nördlichen Hälfte zu unterminieren. Nach Angaben der Schwester des Diktators, Kim Yo Jong, waren in den vergangenen Wochen mehrere südkoreanische Drohnen in den nordkoreanischen Luftraum eingedrungen, um Flugblätter mit regierungsfeindlichen Botschaften abzuwerfen. Vorausgegangen waren mehrere Monate, in denen Nordkorea Heißluftballons, gefüllt mit Abfall und Fäkalien, in den Süden schickte. Die koreanische Halbinsel wurde bereits im Jahre 1948 in einen nördlichen und einen südlichen Teil separiert. Die beiden Staaten befinden sich seit einem Waffenstillstand im Jahre 1953 zwar immer noch im Krieg, haben aber bisher offene Kampfhandlungen vermieden. Nordkorea ist eines der ärmsten Länder in der Welt, während Südkorea zu den wirtschaftlichen Wundernationen Asiens zählt. 

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Alexander Grünstedt