„Man erreicht ihn nicht, weil er ein krasser Rechthaber ist.“ Dieses absolut vernichtende Urteil über Bundeskanzler Olaf Scholz stammt nicht von einem politischen Gegner, sondern von der Spitzenkandidatin der FDP. Was hat zu einer solchen Attacke geführt?
Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist bekannt dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, aber diese Worte wirken selbst für sie ungewöhnlich hart. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Person, über die sie spricht, um den Bundeskanzler und einen Ampel-Kollegen handelt.
In einem gestern erschienenen Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ schildert Strack-Zimmermann, wie sie Scholz nach seiner Wahl zum Bundeskanzler zum ersten Mal persönlich traf und neugierig war, wie er sich in seinem Amt schlagen würde.
Drei Jahre später, sagt sie, habe sie festgestellt, dass er „geradezu autistische Züge hat, sowohl was seine sozialen Kontakte in die Politik betrifft als auch sein Unvermögen, den Bürgern sein Handeln zu erklären.“
Und das ist noch nicht alles: Strack-Zimmermann deutet dann an, dass einige Parteikollegen von Scholz mit ihr übereinstimmen, dass der Kanzler „unerreichbar“ sei. Nach der Stimmung innerhalb der Ampel befragt, betont sie, dass man innerhalb der Ampel grundsätzlich sehr gut zusammenarbeite, auch mit den „meisten Sozialdemokraten, die die sicherheitspolitische Lage anders einordnen als ihr eigener Kanzler.“
Sie erklärt dann weiter, dass dieses Problem mit Scholz nicht nur seine Haltung zum Thema Ukraine betrifft, sondern „alle Belange“.
Eine Reaktion auf Strack-Zimmermanns Worte lässt nicht lange auf sich warten. Die SPD ist empört und nennt das Interview einen „Total-Ausfall“. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese wetterte gegenüber der BILD: „Die Äußerungen sind abwertend gemeint, unwürdig und befremdlich.“
SPD-Bundestagsabgeordneter Ralf Stegner bringt auf den Punkt, was viele stört, die das Interview von Marie-Agnes Strack-Zimmermann lesen: „So etwas hat in der Koalition nichts zu suchen!“.
SPD-Chef Lars Klingbeil spricht von einer „unanständigen Entgleisung“ von Strack-Zimmermann und fordert sie auf, sich bei dem Bundeskanzler zu entschuldigen. Die FDP hat sich bisher nicht zu den Worten von Strack-Zimmermann geäußert. Auch die Parteikollegen von Olaf Scholz, die ihr angeblich zustimmen, haben sich nicht gemeldet. Es bleibt abzuwarten, ob es zu der von Klingbeil geforderten Entschuldigung kommen wird.
Foto: Olaf Scholz im März 2024, via dts Nachrichtenagentur
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Warum sollte sie sich entschuldigen?
Es ist so wie es ist!
Sie trifft den Nagel auf den Kopf!!
Hmmm ... ich hatte schon ähnliche Gedanken wie Frau Strack-Zimmermann ... das Verweigerungsverhalten unseres Kanzlers ist dramatisch. Ich verstehe einerseits, dass er (-> Deutschland) nicht in einen Krieg gezogen werden möchte. Andererseits: wenn er weiter so zögert, bekommen zukünftig noch ganz andere Probleme - egal, wer gewinnt.
Das alles scheint komplett an ihm vorbei zu ziehen. Nicht sein kann, was nicht sein darf.
Die komplett falsche Ausrichtung für einen Bundeskanzler. Er sollte zurücktreten und jemanden mit Mumm und Entscheidungswillen dran lassen. Schade, dass es Verteidigungsminister und Bundeskanzler nicht in Personalunion geben kann ...