Paukenschlag: So könnte Trump Russland helfen und Europa gefährden

Die russischen Medien jubeln: Donald Trumps jüngste Äußerungen könnten durchaus als hilfreich für Moskaus eigene expansionistische Bestrebungen angesehen werden. Politische Experten sind sehr besorgt über die Auswirkungen, die Trumps Worte und Handlungen haben könnten.

„Er ist ein toller Kerl, ein großartiger Kerl“, lobte der russische Fernsehmoderator und Kreml-Verbündete Wladimir Solowjow kürzlich während einer Debatte über Trumps Äußerungen in seiner Primetime-Show. Und das aus gutem Grund: Solowjow ist der Meinung, dass Russlands militärische „Spezialoperation“ in der Ukraine durch Trump validiert werden wird.

Wie Trump Russland helfen könnte
Anlass für das Lob des russischen Moderators ist Trumps erklärtes Ziel, nach seinem Amtsantritt am 20. Januar, Grönland zu einem US-Territorium zu machen: Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit als Präsident ein Angebot für die Insel gemacht, das von Grönland und Dänemark entschieden abgelehnt wurde. Jetzt, nur wenige Tage vor seiner Rückkehr ins Weiße Haus, hat der designierte Präsident gegenüber der Presse bestätigt, dass er die Anwendung von Gewalt zur Einnahme Grönlands nicht ausschließen würde.

Wie die amerikanische Nachrichtenagentur CNBC berichtet, findet dieses Vorhaben bei hochrangigen politischen Experten, die dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahe stehen, große Unterstützung. Ein solcher Schritt würde die territorialen Expansionsbestrebungen jedes anderen Landes bestätigen – vor allem die Russlands.

Grönland: Trumps Haltung als Rechtfertigung für Russland
Trumps unnachgiebige Haltung und seine Drohungen mit extraterritorialer Aggression werden von russischen Propagandisten und den russischen Staatsmedien als gute Nachricht betrachtet, so Max Hess, Fellow am Foreign Policy Research Institute gegenüber CNBC.

Beobachter der russischen Politik sagen, dass Trumps Forderung als Rechtfertigung für mögliche weitere Versuche gesehen werden könnte, Russlands Einfluss- und Machtsphäre auszuweiten – zum Beispiel auf andere Länder der ehemaligen Sowjetunion in Europa. Sie erweckt den Eindruck von „Macht ist Recht“.

Trump hat „eine klare Botschaft ausgesandt, dass Großmächte ‚Einflusssphären‘ haben, zumindest laut Trump – was sich mit Putins Weltsicht deckt“, kommentierte Timothy Ash, Emerging Markets Stratege bei BlueBay Asset Management gegenüber CNBC.

Warum will Trump Kontrolle über Grönland?
Die Insel Grönland befindet sich in einer äußerst wichtigen strategischen Position: Sie liegt zwischen den USA und Europa und gilt seit langem als Schlüssel für die Sicherheit der USA, insbesondere um einen möglichen Angriff Russlands abzuwehren. In der Vergangenheit hatten bereits andere US-amerikanische Präsidenten erwogen, ein Angebot für Grönland zu machen.

Grönland verfügt auch über riesige Mineralienvorkommen, die noch weitgehend unerschlossen sind: Wie Reuters berichtet, ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2023, dass 25 von 34 Mineralien, die von der Europäischen Kommission als „kritische Rohstoffe“ eingestuft werden, in Grönland zu finden sind.

Die Chancen von Donald Trump, Grönland zu erwerben, werden von politischen Experten in Europa und den USA als gering eingeschätzt. Bisher hat der designierte Präsident jedoch keine Anzeichen dafür gezeigt, von seiner Forderung abzurücken.

Foto: Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

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Kai Degner