Putin spricht auf seiner Jahrespressekonferenz über Deutschland

Am gestrigen Donnerstag hielt Wladimir Putin in Moskau seine größte jährliche Presseveranstaltung ab. Es vergingen keine 10 Minuten, bis der russische Präsident über Deutschland zu sprechen begann, und seine Worte lösten überall im Konferenzsaal großes Erstaunen aus.

Am gestrigen Donnerstag, um 10 Uhr Ortszeit, hielt Wladimir Putin die zweite Jahrespressekonferenz seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ab. Nach einem leicht verspäteten Beginn – es war 10.13 Uhr, als Putin seinen Platz einnahm – lenkte der russische Präsident das Gespräch bald auf Deutschland. Man kann sich nur fragen, welche Motive Putin dabei hatte. Hier ist, was er sagte.

Putin über die deutsche Wirtschaft
„Wie schafft es Russland, in dieser Zeit wirtschaftlich weiter zu wachsen?“, lautete die nächste Frage, die der Moderator an Putin richtete. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen sind ein erwartetes Thema, und so gibt der russische Präsident nach nur wenigen Sekunden des Überlegens seine Antwort. Er hat Verständnis für den Wunsch nach wirtschaftlicher Stabilität, betont aber, dass die russische Wirtschaft trotz aller Sanktionen ein Wachstum von 8 Prozent aufweisen kann.

Im Anschluss daran erwähnt er zum ersten Mal Deutschland: Deutschland hingegen „hat Nullwachstum und wird nächstes Jahr Nullwachstum haben“, so Putin. Was er nicht sagt, wie der Münchner Merkur erklärt, ist, dass Russlands Wirtschaft nur dank seiner Kriegswirtschaft wächst.

Putins zweite Erwähnung Deutschlands sorgt für Verwirrung
Die zweite Erwähnung Deutschlands kommt kurz darauf, und das ist es, was bei den internationalen Beobachtern (die die Veranstaltung aus der Ferne verfolgen, da keine unabhängigen Medienvertreter zu der Pressekonferenz eingeladen wurden) zahlreiche Augenbrauen hochziehen lässt.

Es ist, als zöge der russische Präsident eine Anekdote aus dem Hut: Er beginnt zu erzählen, wie er zur Geburtstagsfeier des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder eingeladen wurde. Wie sich Putin erinnert, „wurden die meisten Lieder auf Englisch gesungen“. Die einzigen, die stolz genug auf ihr Land waren, um auf Deutsch zu singen, waren ein paar „Kosaken-Mädchen“, erklärt er weiter.

Dann kommt der russische Präsident zu seinem Punkt: Diese Erfahrung ist insofern emblematisch, als sie den Mangel an Patriotismus widerspiegelt, der in ganz Europa vorherrscht. Wie diese Anekdote mit dem Zustand der russischen Wirtschaft zusammenhängt, verrät Putin allerdings nicht.

Eine weitere Antwort, der für Erstaunen sorgte, kam gegen Ende der 4,5 Stunden langen Pressekonferenz: Auf die Frage, mit wem er gerne mehr Zeit verbracht hätte, nannte Putin den Altkanzler Helmut Kohl. Kohl, so Putin, sei ein „wahrer Weltführer“ gewesen, mit dem er immer gerne gesprochen habe, auch nach dem Ende seiner Amtszeit.

Ein Ende des Krieges in der Ukraine
Putin macht Hoffnung auf ein Ende des Krieges in der Ukraine und bekräftigt seine Bereitschaft, mit Trump zu sprechen und einen Kompromiss zu finden. Selbst seine Zusicherungen beendet er jedoch mit einer Drohung: Das Ende des Krieges wird auf jeden Fall bald kommen, so Putin: „Bald werden die Ukrainer, die kämpfen wollen, ausgehen, meiner Meinung nach wird es bald niemanden mehr geben, der kämpfen will“.

Foto: Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

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  • Wie kann man Stolz auf sein Land sein, wenn seit 1945 gesagt bekommt, ihr seit alle schuld, ihr seit alle samt Nazis!
    Alle Länder dieser Welt, haben Dunkle Kapitel in ihrer Geschichte, aber auf die Deutschen, zeigt man immer wieder, mit dem Finger ihr seit alle Nazis!
    Verzeihen kann da wohl keiner so richtig, außer der Russe! Wie Helmut Schmidt schon gesagt hat zwischen Deutsche und Russen gab es soviel Krieg und Tote, aber richtig Böse ist keiner auf den andern.
    Der Mensch sollte lernen sich gegenseitig zu verzeihen und zu respektieren!

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Kai Degner