Putin-Vertrauter will AKWs in Europa mit Raketen angreifen

Ukrainische Streitkräfte werden beschuldigt, ein AKW in Russland mit “NATO-Raketen” angegriffen zu haben. Als Vergeltung plant der Kreml, eine Reihe von Atomkraftwerken in der Ukraine und Osteuropa in die Luft zu jagen. Dies ist die Drohung eines der engsten Vertrauten Putins.

Eine nukleare Eskalation des Krieges in der Ukraine: Damit droht der stellvertretende Leiter des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew. Wie das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichtet, werden ukrainische Streitkräfte beschuldigt, am vergangenen Sonntag einen Raketenangriff auf zwei wichtige Standorte im Westen Russlands durchgeführt zu haben: Das Atomkraftwerk Desnogorsk bei Smolensk und einen Militärflugplatz in der Region Kaluga.

Die Ukrainska Pravda zitiert eine Erklärung Medwedews auf seinem Telegram-Kanal, wonach derzeit eine Untersuchung über die Herkunft der Raketen laufe. Sollte sich der mutmaßliche Angriff bestätigen, so Medwedew, würden zur Vergeltung zeitgleich Raketenangriffe auf drei Atomkraftwerke in der Ukraine und eine Reihe von Atomkraftwerken in Osteuropa erfolgen.

Bisher wurden keine offiziellen Informationen über den Vorfall veröffentlicht. Dass zwei Marschflugkörper am 9. Juli von der russischen Luftabwehr in Bytosh, Region Brjansk, abgeschossen wurden, wurde von mehreren offiziellen russischen Quellen vor Ort bestätigt, darunter die Gouverneure der Oblaste Rostow und Brjansk sowie der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, wie der russische Propagandakanal Mash auf Telegram berichtete. Medwedew behauptet, dass es sich bei den Raketen um “Shadow-Raketen britischer Bauart” handelt.

Wenn dies der Fall sei, gebe es “keinen Grund, sich zurückzuhalten”, so Medwedew. Dies ist die jüngste in einer Reihe nuklearer Drohungen des ehemaligen russischen Präsidenten, der vor 13 Jahren den New-START-Vertrag mit Präsident Obama unterzeichnet hatte. Damals wurde Medwedew von vielen als Hoffnungsträger für liberale Reformen in Russland gesehen. Von dieser Hoffnung ist heute nichts mehr zu spüren: In einem kürzlich von der russischen Zeitung “Rossijskaja Gaseta” veröffentlichten Essay sprach der enge Vertraute Putins ganz nüchtern über eine nukleare Eskalation des Krieges. Er bezeichnete eine nukleare “Apokalypse nicht nur als möglich, sondern auch als sehr wahrscheinlich”.