Putin zum Atomwaffen-Einsatz im Ukraine-Krieg

Der russische Präsident Wladimir hat ein Ende des Ukraine-Krieges angekündigt. Doch was damit wirklich gemeint ist, schürt neue Angst vor einem Atomkrieg.

Es klingt wie eine Kehrtwende im Kreml: Der russische Präsident Wladimir Putin will plötzlich den Krieg mit der Ukraine schnellstmöglich beenden. “Unser Ziel ist es nicht, dieses Schwung-Rad eines militärischen Konflikts zu drehen. Sondern im Gegenteil: diesen Krieg zu beenden, das streben wir an und werden uns weiterhin bemühen”, ließ er vor Reportern verlautbaren. Doch ein Ende des Krieges ist damit nicht gemeint. Hinter Putins Ankündigung steckt eher ein perfider Plan.

Es ist eher die gute Miene zum bösen Spiel und eine neue Propaganda-Strategie, die der scheinbar in einer Parallelwelt lebende Putin verfolgt. “Er versucht, sich selbst einzureden, dass er nicht der Bösewicht ist. Das will nicht so recht klappen, deswegen werden seine Erzählungen auch immer wahnsinniger. (…) “, so der russische Politik-Experte Michael Naki. “Die Ziele der ‘Spezialoperation’ ändern sich ständig, niemand kennt sie. Mal hört er auf, die Regierung in Kiew als Nazis zu bezeichnen, dann fängt er wieder damit an. So, als habe er vergessen, dass er damit aufgehört hatte.”

Das mache den russischen Präsidenten unberechenbar und die Gefahr eines Atomkrieges größer. Wieder einmal betonte der russische Ex-Präsident und jetzige stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew, dass eine Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg zwangsweise zu einem Atomkrieg führen werde.

Die Drohung des russischen Präsidenten, Atomwaffen einzusetzen, ist allerdings nach Ansicht eines hochrangigen ukrainischen Politikers nicht glaubwürdig. Der Westen sollte die russischen Atomwaffen-Drohungen ignorieren, so Mykhailo Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenski, in einem Gespräch mit der Times. Die russische politische Elite sei sich darüber im Klaren, dass jeder Einsatz von Atomwaffen für die meisten von ihnen den “unvermeidlichen Tod” bedeuten würde.

“Putin ist nicht bereit, den roten Knopf zu drücken”, so Podolyak. “Jeder Einsatz von Atomwaffen, auch von taktischen, wird zum unvermeidlichen Tod des größten Teils der russischen politischen Elite führen. Sie verstehen das sehr gut.”

Podoljak fügte hinzu, Moskau habe von anderen Atommächten eine “klare Warnung” erhalten, dass es mit “sofortiger Vergeltung” rechnen müsse, sollte Putin einen Atomangriff auf die Ukraine oder ihre Verbündeten starten.

Foto: Putin bei TV-Übertragung am 21.12.2022, über dts Nachrichtenagentur

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  • Beispiel: J.F. Kennedy, im Herbst 1962, auf dem Höhepunkt der Kuba-Krise, sendet eine Warnung eines Atomkriegs an die Sowjets, im Falle der Weigerung, die Raketenrampen vor der Haustür der Vereinigten Staaten zurückzuziehen. Ist die NATO, vor der Haustüre Russlands, nicht mit Raketen der UdSSR vor der Haustüre der USA vergleichbar? Man mag dazu stehen, wie man will, Kennedy war damit erfolgreich und ihm gebührt Anerkennung. Er agierte als verantwortlicher Staatsmann: die Sowjets, in guter russischer Tradition rationalen Erwägungen zugänglich, verstanden und erkannten, dass ihre Raketenabschussrampen in Kuba den Preis eines Atomkrieges nicht wert seien. Sie zogen die Installationen ab und der Weltfriede war, zumindest zwischen den Blöcken, gerettet.
    Wie anders heute, die NATO und deren Führungsmacht, die USA: sie verstehen nicht, wollen nicht verstehen! Dabei fehlt es nicht an klugen, einsichtsvollen hohen Militärs in Washington und anderswo. Anders als uns westliche Propaganda Glauben machen will, Russlands (Präsident Putins!) Angebot steht: eine dauerhafte Entmilitarisierung der Ukraine und eine gleichermaßen nach beiden Seiten gerichtete Politik dieses wichtigen Frontstaates Ukraine (wir sollten uns weigern, "Findlandisierung" als Unwort zu bezeichnen, schließlich entspannte sie über Jahrzehnte die Situation im Europäischen Norden, in Skandinavien. Ist das der Welt, auch der westlichen, d.h. "uns" ein tragfähiger Frieden nicht wert? Staatsmänner, die einer dauerhaften Friedensordnung verpflichtet sind, nicht aber einem Militärbündnis, sind jetzt gefragt. Wo sind die Metternichs, oder, wenn sie wollen, die Bismarcks des 21. Jahrhundert?

  • Warum will Putin eine entmilitarisierte Ukraine? Damit er sie besser/leichter überfallen kann. Er hat ja das Existenzrecht der Ukraine bestritten. Einen souveränen Staat zu entmilitarisieren ist nicht realistisch. Es wird immer über die "Fehler" des Westens gesprochen. Was hat der Westen getan? Er hat Lettland/Litauen/Estland Freiheit und Demokratie ermöglicht. Auch Weißrussland's Bevölkerung will eine freiheitliche Demokratie. Sollen die in russischer Geiselhaft bleiben, damit wir das schön bequem haben? Was ist mit den Fehlern, die Russland gemacht hat? Im Gegenzug des Versprechens "die NATO dehnt sich nicht nach Osten aus", MUSSTE doch Russland versprechen, diese neutralen Länder nicht zu bedrohen! Das Gerede von der Wiederherstellung der Sowjetunion ist eine Bedrohung, daher musste die Sicherheitslage dieser Länder neu bewertet werden.

  • @ Günter Schenk
    Zu deinem Beitrag Daumen nach oben aber leider verstehen die Unwissenden von unserem staatlichen Hetz-und Desinformationsfernsehen hier nicht, wie ernst die Lage ist.

    Die USA versuchen die Europäer und hier besonders die Ukraine gegen Rußland zu opfern, denn gerade die EU ist den Amis ein großer wirtschaftlicher Konkurrent.
    Das US-Ziel ist zu verhindern, daß gerade Deutschland nie mehr mit Rußland wirtschaftlichen Handel treibt, um beiden Ländern Schaden zuzufügen.

  • Der Handel ist unwichtig.
    Viel wichtiger ist dieser Putin, dem nicht zu trauen ist.
    Wenn der rote Knopf gedrückt ist.... ist es zu spät einen anderen Knopf zu drücken.
    Und wie groß diese Atombombe ist weiß auch niemand.
    Putin äußert sich immer wieder negativ zum Westen ... die Nazis...

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Sara Breitner