Der Fernsehersender ZDF fand nach Recherchen heraus, dass Amazon-Artikel, die zurückgesendet oder nicht verkauft werden, auf dem Müll landen. Demnach sollen Waren im Wert von Zehntausenden Euro jeden Tag vernichtet. Bahnt sich hier ein wirtschaftlicher und ökologischer Skandal an.
Jeder kennt den berühmten Onlinehändler, der in Deutschland schon eine Monopolstellung innehat. Offenbar vernichtet der Onlinehandelsgigant tonnenweise Rücksendungen und neue Waren. Egal ob Waschmaschine, Spülmaschine, Smartphone und Matratzen. Recherchen von ZDF und „Wirtschaftswoche“ fanden anhand von Inventarlisten, Fotos und Aussagen einiger Mitarbeiter heraus, dass täglich Produkte für einige Zehntausend Euro dem Müll zugeführt werden. Darunter sind nicht nur die fehlerhaften Produkte, sondern Artikel, welche neu und völlig funktionstüchtig sind.
Dazu zerstöre Amazon nicht nur die eigenen Artikel, sondern bietet auch den „Entsorgungsdienst“ für externe Anbieter auf seiner Plattform an. Dies wurde von mehreren Beschäftigten bestätigt.
Die Reaktion des Onlineanbieters ist verhalten. Das Unternehmen gibt an, dass es an der Optimierung von Prozessen arbeite, damit möglichst wenige Produkte entsorgt werden müssten. Die Firma betont: „Wenn Produkte nicht verkauft, weiterverkauft oder gespendet werden können, arbeiten wir mit Aufkäufern von Restbeständen zusammen, die diese Waren weiterverwenden”. Damit streitet der Händler allerdings den Vorwurf des ZDF nicht ab, Waren zu vernichten.
Mehrere Zehntausend Euro Verlust scheinen Amazon nicht zu tangieren. Immerhin erwirtschaftete der Händler rund 15 Milliarden Euro Umsatz im vergangen Jahr. Dennoch wird immer mehr Kritik an dem Unternehmen aufgrund seiner „Wegwerfmentalität“ geübt. „Das ist ein riesengroßer Skandal, denn wir verbrauchen auf diese Weise Ressourcen mit allen Problemen insgesamt auf der Welt”, so der Staatssekretär des Umweltministeriums Jochen Flasbarth, gegenüber dem ZDF.
Kirsten Bodde, Greenpeace-Expertin, appelliert an die Gesetzgebung. Ein gesetzliches Vernichtungsverbot für funktionstüchtige Ware wäre ein guter Ansatz. Aufgrund des Angebots an Produkten im Onlinehandel, ist es ein Leichtes Ware zu bestellen und gegebenenfalls wieder zurückzuschicken. “Was dann passiert, ist, dass die Ware, die man zurückschickt, offensichtlich direkt im Müll landet, einfach weil es aufwendiger ist, sie neu zu verpacken oder weil sie nicht mehr ganz picobello ist. Das ist aus unserer Sicht gigantische Ressourcenvernichtung.”
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