Remdesivir mit guten Ergebnissen bei Covid-19 Behandlung

Im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 gehört Remdesivir zu den absoluten Hoffnungsträgern. Nachdem das US-Pharmaunternehmen Gilead nach einer ersten klinischen Studie „positive Ergebnisse“ präsentiert, verstärkt sich diese Wahrnehmung noch. Das eigentliche Ebola-Medikament hatte in China noch enttäuscht.

In einer klinischen Studie hat das Ebola-Mittel Remdesivir in der Anwendung bei Covid-19-Patienten in den USA überzeugt. Anthony Fauci, der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten und Berater von Präsident Trump sagte in einer ersten Stellungnahme, dass diese Ergebnisse durchaus „sehr positiv“ zu bewerten seien. Allerdings stehe noch eine unabhängige Prüfung der Ergebnisse aus. Hinweise über eine verkürzte Aufenthaltsdauer im Krankenhaus seien aber vielversprechend.

Fauci sagte weiter, dass Remdesivir eine “signifikant positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung” zeige. “Das wird die Standardbehandlung.” Die klinische Studie fand in internationalem Rahmen mit Kontrollgruppen statt und unabhängige Experten begleiteten die Datenerhebung.

Ursprünglich war das antivirale Mittel von Gilead zur Ebola-Behandlung entwickelt worden. Mehr als 1000 Teilnehmer seien den Angaben zufolge an der Covid-19-Studie beteiligt gewesen. Ein Vergleich von Remdesivir mit Placebo habe ebenfalls stattgefunden. Mehrere Medikamente werden derzeit auf ihre Wirksamkeit im Kampf gegen die Pandemie untersucht. Bislang ist Remdesivir nirgendwo offiziell zugelassen.

Vier Tage schnellere Genesung

Der Studie zufolge waren die Patienten, die an der Lungenkrankheit Covid-19 litten und im Krankenhaus behandelt wurden, nach durchschnittlich 11 Tagen genesen. Die Kontrollgruppe benötigte dafür rund 15 Tage. Fauci sagte, dass auch die Sterblichkeitsrate geringer gewesen sei. Doch alle Probleme seien damit nicht gelöst.

Remdesivir soll aber von der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) rasch für die Anwendung bei schweren Formen von Covid-19 an Patienten zugelassen werden. Jedoch werden für die formelle Zulassung noch Zeit und weitere Untersuchungen benötigt.

Das US-Ergebnis widerspricht chinesischer Studie

Nun wurde aus China eine Studie im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht, die von einer Unwirksamkeit von Remdesivir bei der Behandlung von Covid-19 spricht. Einen “statistisch signifikanten klinischen Nutzen” gebe es demnach nicht. Das Mittel beschleunige weder den Heilungsprozess gegenüber einem Placebo noch sinke die Sterblichkeitsrate signifikant. Allerdings waren auch nur 237 Versuchsteilnehmer an der Untersuchung beteiligt.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die „Financial Times“ über die augenscheinlich enttäuschenden Ergebnisse der chinesischen Studie berichtet. Offenbar war kurzfristig eine Zusammenfassung der Studie auf der Webseite der Weltgesundheitsorganisation zu sehen.
Durch Gilead war die Darstellung zurückgewiesen worden. Das Unternehmen erklärte, wegen geringer Beteiligung sei die Studie vorzeitig beendet worden und daher statistisch nicht signifikant. Auch sei ein „möglicher Nutzen von Remdesivir“ aus den Daten ableitbar, vor allem in einem frühen Krankheitsstadium.

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Martin Beier