Es sind wahrlich erschreckende Zahlen, die ein aktueller Medienbericht nun veröffentlicht hat. Mehr als ein Drittel der Deutschen ist im Alter auf die Grundsicherung angewiesen, weil die Rente nicht zum Leben reicht. Auch nach jahrelangem Einzahlungszeitraum bekommt man nach aktuellem Stand nur eine Grundsicherung ausgezahlt. Diese ging im Jahr 2005 aus der Sozialhilfe als eine Art Hartz IV für Rentner hervor und liegt aktuell durchschnittlich bei etwa 841 Euro im Monat.
Schuld an dieser Mini-Rente im Alter sei das geringe Einkommen der Menschen. Laut der „Bild“-Zeitung verdienen 10,13 Millionen Menschen aktuell weniger als 1.991 Euro brutto im Monat, weshalb sie nicht genug Rentenpunkte für eine Rente oberhalb der gesetzlichen Grundsicherung ansammeln können, erklärt die Staatssekretärin im Sozialministerium, Kerstin Griese.
Einen Hoffnungsschimmer verspricht in diesem Zusammenhang die sogenannte Grundrente. Ab 2021 soll jeder Deutsche, der mindestens 33 Jahre gearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt hat, diese als Aufschlag bekommen.
Schon seit vielen Jahren ist die Altersarmut ein großes Thema in der deutschen Politik. „Um Altersarmut zu bekämpfen, muss die Politik endlich handeln und die Lohnhöhe zügig anheben. Bis zur Mitte des Jahrzehnts sollte der Mindestlohn auf 12 Euro in der Stunde steigen”, so Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der arbeitnehmernahen Hans-Böckler-Stiftung, im Gespräch mit der “Bild”.
Diesem Statement allerdings kann sich nicht jeder anschließen. „Das ist eine klassische Milchmädchenrechnung und völlig an der Realität vorbei gerechnet”, meint Finanzwissenschaftler und Rentenexperten Prof. Bernd Raffelhüschen. Denn in den zugrunde gelegten Zahlen seien auch Azubis und Teilzeitjobs inbegriffen. Laut Raffelhüschen liegt das Armutsrisiko für Rentner heute bei 3,2 Prozent und werde sich erst ab 2035 auf etwa 6 Prozent verdoppeln.
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