Riesiger Airbnb-Skandal aufgedeckt

Die auf Wall Street registriert globale Touristen-Plattform Airbnb wird von vielen als eine ungemein nützliche, teilweise auch erheblich billigere Alternative zu Hotels betrachtet. Wer aber auf Airbnb bucht, muss sich darüber im Klaren sein, dass dort nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht, insbesondere wenn man ins Ausland reist. 

Während einer Gerichtsverhandlung in den Vereinigten Staaten kamen aufgrund einer durch den Richter erzwungene Zeugenaussage eines Airbnb-Angestellten nämlich Einzelheiten über die Firma heraus, die die meisten Touristen und Urlauber, die ein Zimmer oder ein Apartment über jegliche Online-Plattformen buchen, in Angst und Schrecken versetzen sollten.  

Zufolge der Zeugenaussage soll die Plattform so enorme Probleme mit Videoüberwachungen und Verletzungen der Privatsphäre von Urlaubern in Airbnb-Unterkünften haben, dass sogar die Investoren und Teilhaber des Unternehmens jetzt darüber informiert werden mussten, denn der Skandal wird voraussichtlich den Wert des Feriengiganten erheblich beeinträchtigen. 

Einzelne Fälle, in denen Touristen Kameras und andere Aufzeichnungsgeräte in den von ihnen gemieteten Ferienwohnungen vorfanden, sind bekannt. Keiner außer denjenigen, die in Airbnb arbeiten, war sich jedoch über die wirklichen Ausmaße der Übergriffe in auf Airbnb gelisteten Ferienunterkünften im Klaren. 

Aus Recherchen der amerikanischen Nachrichtenagentur CNN und den Zeugenaussagen der Airbnb-Angestellten geht hervor, dass gerade 35.000 Klagen von schockierten Urlaubern, die Überwachungskameras im Bad, in Schlafzimmern oder sonstigen Teilen der von ihnen gemieteten Räumlichkeiten vorgefunden haben, derzeit beim Kundendienst des Internetriesen liegen. Die Dunkelziffer der Übergriffe auf die Privatsphäre wird aber wahrscheinlich beträchtlich höher liegen, denn die meisten Urlauber sind sich nicht bewusst, dass sie gefilmt werden. 

Fachleute, die CNN zugezogen hat, nennen die Plattform einen Spielplatz für Triebtäter, Voyeure und sogar Pädophile. Seit April dieses Jahres hat Airbnb zwar die Nutzung von Überwachungskameras in Innenräumen der auf der Plattform gelisteten Ferienunterkünfte verboten, aber es ist zweifelhaft, dass alle Eigentümer sich daran halten werden.  

Bisher hatte Airbnb Beschwerden über die Kameras mit Rückerstattungen und außergerichtlichen Vergleichen abgespeist, die immer mit sogenannten „Gag-Orders“, vertraglichen Schweigepflichten, kommen. Aber mit der immer größer werdenden Anzahl von Geschädigten, deren Ferienaufenthalt zum Teil auf Pornoseiten im Internet auftauchen, nehmen auch die Fälle zu, die vor Gericht landen. 

Um den ungewollten Ferienschnappschüssen zu entgehen, sollten Urlauber deshalb immer ihre Ferienunterkünfte genauesten untersuchen. Wer trotz des Verbotes Überwachungsausrüstung in seiner Unterkunft entdeckt, sollte nicht nur Airbnb kontaktieren, sondern auch sofort zur örtlichen Polizei gehen, um Anzeige zu erstatten. Überwachungen dieser Art sind in den meisten Urlaubsländern strengstens verboten. 

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Alexander Grünstedt