Ein russischer Marschflugkörper ist in den polnischen Luftraum eingedrungen. Das NATO-Land reagiert sofort mit einer Aktivierung der eigenen Luftwaffe.
Am Sonntagmorgen um 4:23 Uhr durchbrach die russische Rakete den polnischen Luftraum auf dem Weg in die Ukraine, wo nun seit über zwei Jahren ein erbarmungsloser Angriffskrieg tobt. Für Polen jedoch war 39 Sekunden lang unklar, ob der russische Marschflugkörper wirklich der Ukraine galt, oder im eigenen Land Schaden anrichten würde. Deshalb aktivierte das NATO-Land sofort die eigene Luftwaffe. Nicht zum ersten Mal ist eine russische Rakete in polnischen Luftraum eingedrungen: Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits im Dezember.
„Polnische und verbündete Flugzeuge wurden aktiviert, was zu einer erhöhten Lärmbelästigung führen kann, insbesondere im südöstlichen Teil des Landes“, meldete das polnische Einsatzkommando heute Nacht. Weiter wurden intensive Aktivitäten von Langstreckenflugzeugen aus Russland beobachtet, hieß es.
Hinter diesen Aktivitäten verbarg sich ein weiterer Großangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. „Der Feind setzt seinen massiven Raketenterror gegen die Ukraine fort“, erklärte Kiews Militärverwaltungschef Serhij Popko via Telegram. „Er gibt sein Ziel, Kiew um jeden Preis zu zerstören, nicht auf.“ Kiew meldete keine Verletzten. Die Bürger der Hauptstadt flüchteten sich in Tiefgaragen und U-Bahnschächte, um den Angriff abzuwarten.
In jüngster Zeit haben beide Länder ihre Luftangriffe verstärkt. Während Russland heute Nacht Kiew und die ostukrainische Großstadt Charkiw beschoss, prasselten ukrainische Raketen unterstützt durch einen Drohnenangriff auf die Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim ein. Es wurden Verletzte und mindestens ein Toter gemeldet. Außerdem seien zwei russische Landungsboote getroffen worden, hieß es aus Kiew.
Wie ukrainische Medien berichten, wurde das wichtigste Kommunikationszentrum der russischen Schwarzmeerflotte von drei Marschflugkörpern getroffen. Es wird vermutet, dass von dort aus der russische Geheimdienst operiert.
Nach schweren russischen Luftangriffen auf Energieanlagen in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mangelnde Flugabwehrlieferungen ausländischer Partner beklagt. Ein echter und vollständiger Schutz gegen russische Raketen und Drohnen sei nur möglich, wenn unsere Partner dazu bereit sind, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft am Freitagabend. „Der russische Terror ist nur deshalb möglich, weil wir nicht über genügend moderne Luftabwehrsysteme verfügen, das heißt, um ehrlich zu sein, es fehlt der politische Wille, sie bereitzustellen“, dabei wüssten alle Partner um die Notwendigkeit.
We use Cookies.