Russland ordnet Evakuierung rund um Kernkraftwerk an

Seit Freitagnachmittag evakuiert Russland Menschen aus Gebieten in Frontnähe, in denen auch ein Kernkraftwerk steht. Der Grund ist der angebliche Beschuss durch die Ukrainer.

Ungefähr 70.000 Personen sind betroffen und sollen die 18 Siedlungen in der Region Saporischschja, die von russischen Truppen besetzt sind, verlassen. „In den vergangenen Tagen hat der Feind die Bombardierungen auf die Orte in unmittelbarer Nähe der Frontlinie verstärkt“, so Jewgeni Balitskyj, der von Moskau eingesetzte Statthalter, via Telegram.

70.000 Menschen sollen sich von der Front entfernen und tiefer in die ukrainische Region umsiedeln, so die TASS unter Berufung auf Behörden. „Kindern mit ihren Eltern, älteren und behinderten Menschen und Krankenhauspatienten“ hätte er „vorübergehend“ vorrangig beantragt, so Balitskyj weiter. Der Grund für die Aktion: Die ukrainische Armee habe den Artilleriebeschuss intensiviert.

Die Anordnung gilt auch für die Stadt Enerhodar. Dort steht das Atomkraftwerk Saporischschja, das größte AKW in Europa. Dieses wird seit dem ersten Tag des Krieges von Russland gehalten und befindet sich in der Nähe der Frontlinie.

Die Region Saporischschja ist das wahrscheinlichste Angriffsziel für eine Gegenoffensive der Ukrainer. Die Stadt Melitopol gilt Experten zufolge als Achillesferse der russischen Landverbindung zwischen der Halbinsel Krim und der Ostukraine. Im Herbst des Vorjahres war bereits die Großstadt Cherson an Kiew gefallen, nachdem die Russen zum Rückzug gedrängt worden waren. Nun wird eine weitere Rückeroberungsoffensive durch die Ukraine erwartet.

Ein kürzlich durchgeführter angeblicher Drohnenangriff auf den Kreml soll laut Russland ebenso auf das Konto der Ukraine gehen, diese streitet das allerdings ab. Ein Start von ukrainischem Gebiet sei zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich, sagt auch der britische Drohnenexperte Steve Wright für die BBC. „Meine Vermutung ist , dass die Drohne viel näher gestartet wurde, weil man damit den Spießrutenlauf durch einen Großteil der Moskauer Luftverteidigung umgehen würde.“

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Martin Beier